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.oO "Vegetarier, Tierschützer und Metzger in einem Boot" (weitergeleitete PM von Maqi anlässlich Welt-Veggie und -Tierschutztag 09)

Pressemitteilung http://maqi.de/presse/weltvegetariertag-welttierschutztag2009.html

*** Welt-Vegetarier-Tag / Welt-Tierschutz-Tag 2009

* Vegetarier, Tierschützer und Metzger in einem Boot

Am 1. Oktober ist Weltvegetariertag, am 4. Oktober Welttierschutztag. Anlaß für Vegetarier- und Tierschutzorganisationen, halbherzig um etwas weniger Quälerei und Mord (oder zumindest Ablaßzahlungen in Form von Spenden) zu betteln. Die Realität der Tierausbeutung wird dabei durch Euphemismen kaschiert: "Schlemmen Sie doch zur Abwechslung mal vegetarisch", "Kein Ei mit der 3" - als ob für Eier, gleich wie sie numeriert sind, ob Bio-, Boden- oder Freilandhaltung, keine Küken vergast oder vermust, keine Hennen nach einem Jahr Leiden durch Qualzucht und Gefangenschaft umgebracht würden.

Die belgische Stadt Gent beschloss im Mai dieses Jahres als erste Stadt der Welt, einen offiziellen fleischlosen Wochentag einzuführen. In der Schweiz zog Zürich im Rahmen der WWF-Aktion "Panda-Zmittag" am 15. September nach. In England forderte Paul McCartney den "fleischfreien Montag" ("Meatless Mondays"). In Deutschland soll es bald in Magdeburg einen "Vegi-Tag" geben.

Daß dies für notwendig gehalten wird ist doch recht merkwürdig angesichts der Kampagne "5 am Tag" der Bundesregierung. Diese empfiehlt täglich fünf Portionen(!) Gemüse und Obst. Selbst als Veganer ist das kaum zu schaffen, wie erst, wenn man Lebensmittel durch Käse, Eier oder Leichenteile ersetzt? Sogar die DGE ("Deutsche Gesellschaft für Ernährung"), eine Lobbyorganisation der "Fleisch"- und "Milchindustrie", empfiehlt in ihren "Zehn Regeln" ähnliches - und höchstens "300-600g Fleisch und Wurst" (also drei bis sechs Leichenmahlzeiten) pro Woche. Sprich: 15-18 Mal pro Woche Frühstück, Mittag- und Abendessen vegetarisch, also 70-85% der Mahlzeiten "fleischfrei".

Warum also muß nur ein Tag pro Woche ohne Leichen noch propagiert werden? Daß dies statt tierrechtsethisch überwiegend mit Gesundheit oder Klimaschutz begründet wird nur am Rand.

Währenddessen schütten Bauern mal eben tausende Tonnen Milch weg, weil sie ein paar Cent mehr fürs Tierquälen haben wollen, wobei für jede Tonne eine qualgezüchtete Kuh monatelanglang gelitten hat, und das Landwirtschaftspropagandaminis
terium pusht Schulmilch - statt endlich die Tierausbeutung einzustellen und Hafer-, Mandel-, Reis- oder Sojamilch usw. zu verbreiten.

"Vegetarismus ist ethisch so wenig akzeptabel wie Kindermord statt Mord an Personen jeglichen Alters", so Achim Stößer von der Tierrechtsinitiative Maqi. "Tierschutzreformen so wenig wie weichere Betten oder bunte Tapeten in Josef Fritzls Keller."

Fazit: Vegetarier essen Tierprodukte, vorausgesetzt, die Leichen ihrer Opfer werden anderweitig verwertet oder entsorgt als in ihrem Magen (so werden männliche Küken für die Eierproduktion vergast, "Legehennen" landen nach einem Jahr Qual in der Suppe oder auf dem Müll). Tierschützer essen Tierprodukte, vorausgesetzt, sie können sich und/oder anderen vorgaukeln, ihre Opfer hätten noch mehr mißhandelt werden können (kleinere Käfige, Verstümmelung ohne Betäubung, längere Todestransporte usw.). Auf der anderen Seite sind professionelle Tierausbeuter längst auf den Tierschutzzug aufgesprungen. So werben z.B. Metzger - den Tierschutz- und Vegetarierverbänden folgend - damit, "weniger Fleisch" zu essen oder "vom Tierschutz-Gedanken geradezu beseelt" zu sein.

"Und all das zeigt: Tierschützer, Vegetarier und Metzger sitzen in einem Boot - sie alle wollen weiterhin andere Tiere 'nutzen', ausbeuten, selbst wenn sie dabei getötet werden", so Stößer weiter.

Dabei wäre die Lösung so einfach: Tierrechte und Veganismus statt Tierschutz und Vegetarismus. Jeder Mensch kann vegan werden, sofort und unabhängig von Geschlecht, Alter, Blutgruppe, Schuhgröße, Haarfarbe oder Wohnort.

Welttierrechtstag ist am 15. Oktober, Weltvegantag am 1. November.

Weitere Information hierzu u.a. auf http://tierrechtsbilder.de, http://veganismus.de, http://antispeziesismus.de, http://vegetarier-sind-moerder.de.

.oO "Fleisch fressen, Fleisch ficken" Feminismus & Tierbefreiung

Susanna Harringer
~xX([„Und wieso, bitte, ist Fleischessen männlich?“])Xx~
Über das Verbindende von Feminismus und Tierrecht
Aus: Tierbefreiung. Das aktuelle Tierrechtsmagazin, Hamburg, Juni 2005

Als pdf-Datei hier klicken.

Die Tierrechtsbewegung im deutschsprachigen Raum ist noch nicht alt, und es kommen darin
Menschen aus unterschiedlichen Richtungen und verschiedener persönlicher Motivation zusammen. In dieser Phase reger inhaltlicher und strategischer Diskussionen sollte meiner Meinung nach der feministische Zugang zum Tierrecht nicht zu kurz kommen. Dazu kann es nicht schaden, auf ein paar häufig gestellte Fragen noch einmal einzugehen.

Im Feminismus geht es um die Gleichberechtigung der Frauen?
Ja, es geht um Unterdrückungsverhältnisse, Gewalt und Hierarchien in der Gesellschaft. Aber
nicht nur, was die Geschlechterverhältnisse betrifft, sondern im gesamten Zusammenhang von
Arbeit und Leben der Menschen. Nur mit einer fünfzigprozentigen Teilnahme der Frauen an allem wäre es nicht getan, denn unsere Gesellschaft ist nach kapitalistischen Gesichtspunkten organisiert, und es geht doch darum, Ausbeutung und Gewalt insgesamt abzuschaffen und nicht
gleichmäßig aufzuteilen. Genauso wenig bringt es, wenn Frauen an gewaltbereiten, hierarchischen Organisationen wie dem Militär teilnehmen, es sollte lieber gar kein Mensch daran teilnehmen.

Dabei können doch nur die Frauen gewinnen?
Nicht unbedingt, auch das Rollenklischee, das Männern zugeordnet wird, ist keine reine Freude.
Den ganzen Tag und das ganze Leben Leistung und Überblick produzieren zu müssen und auf
keinen Fall müde, erfolglos, schwach oder gefühlvoll sein zu dürfen, ist auch nicht beneidenswert.
Es wäre gesamtgesellschaftlich ein großer Fortschritt, wenn weder Männer noch Frauen autofahren wie die Henker; in Wald und Feld, aber auch in Haus und Garten niemanden erschießen; nicht ihre Machtstellung unter den Lebewesen demonstrieren, indem sie andere aufessen; und keinem Lebewesen Gewalt in physischer oder psychischer Form antun.

Aha, aber an allem sind die Männer schuld?
„Die Männer“ gibt es genauso wenig wie „die Frauen“. Sogar biologisch sind die Unterschiede
innerhalb einer Gruppe von Frauen und einer Gruppe von Männern größer als zwischen den beiden Gruppen. Es kommt vielmehr darauf an, ob jemand die herkömmlichen Machtverhältnisse unterstützt und für sich ausnutzt oder nicht.

Heutzutage sind die Frauen ohnehin emanzipiert, die Bewegung hat ihr Ablaufdatum überschritten.
Schön wär’s. In jeder gesellschaftlichen Gruppierung und Schicht sind nach wie vor die Lebenschancen für Frauen schlechter als für Männer verteilt. Bei gebildeten einheimischen Mittelschichtfrauen äußert sich das natürlich nicht so schlimm wie bei Migrantinnen oder behinderten Frauen, aber statistisch – jaja, wir wissen schon, jeder kennt eine Ausnahme! – sind Frauen im Gegensatz zu Männern deutlich schlechter gestellt. Sie arbeiten bei gleicher Ausbildung meist in schlechteren Positionen, verdienen deutlich weniger, sind viel öfter von Gewalt betroffen und geraten wesentlich öfter – vor allem wenn sie alleinerziehend oder alt sind – in echte Armut.

Aber die Frauen denken doch, sie haben immer Recht?
Nein, das denken die Frauen nicht, auch nicht die engagiertesten. Obwohl es natürlich eine lustige Vorstellung ist: Die Frau steht in der Früh auf, hat ja so Recht, duscht und trinkt Kaffee mit Sojamilch, hat dabei Recht. Dann fährt sie mit dem Rad ins Büro – wahrscheinlich ist sie Richterin, weil sie immer so Recht hat - und winkt fröhlich dem Briefträger, weil sie ja ... eh schon wissen. Unterwegs kauft sie noch Brot und Äpfel und hat dabei dauernd Recht ... den ganzen Tag und immer fort. Wahrscheinlich hat der Urheber dieser merkwürdigen Vorstellung in den falschen Hals bekommen, dass Frauen nicht automatisch unrecht haben und genauso ernst genommen werden wollen wie alle anderen.

Es gibt Frauen, die schreckliche Dinge tun, das sagt uns doch etwas.
Ja, das sagt uns etwas, und zwar, dass Frauen – aufgrund ihrer Erziehung und ihrer gesellschaftlichen Rolle und nicht irgendwelcher geheimnisvoller genetischer Merkmale – viel seltener Gewaltverbrechen begehen als Männer. Die wenigen Ausnahmen fallen umso mehr auf.

Wozu müssen sich die Frauen manchmal getrennt organisieren?
Viele Männer mögen es nicht, dass Frauen sich ohne sie politisch betätigen. Manche meinen es
wohl ernst, wenn sie sagen, dass „man lieber gemeinsam etwas gegen die Diskriminierung unternehmen sollte“. Andere sagen das als vornehme Formulierung für: „Jetzt beruhigt euch schleunigst, wir sagen euch schon, wenn wir bereit sind (wenn Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen, nirgendwo etwas im Fernsehen läuft, die Hölle zufriert), und bis dahin nervt nicht mit eurem Frauenkram“.
Frauen haben – trotz aller Verschiedenheiten – viel gemeinsam, sie werden anders und in
wichtigen Bereichen schlechter behandelt als Männer. Um diese Diskriminierung zu bekämpfen,
müssen wir uns unsere Gemeinsamkeiten bewusst machen und genau anschauen, wie die Diskriminierung sich in verschiedenen Fällen äußert und wie sie funktioniert.
Die Unterteilung nach Geschlechtern ist uralt und sicher nicht die Idee der Frauen. Weder
ich noch meine Mutter noch meine Groß- oder Urgroßmütter haben dafür gestimmt, dass Frauen als ein bisschen schlicht gelten, weniger verdienen, einen Großteil der Hausarbeit erledigen und dafür sexuell belästigt werden sollen. Und dass jeder Trottel laut Kommentare über unser Aussehen abgeben darf.
Zuwenig an das Gemeinsame zu denken, ist nicht das Problem der Frauen. Sie kommen sich
viel eher egoistisch und unsolidarisch vor, wenn sie durchaus berechtigte Forderungen für sich
entwickeln.

Aber männerfeindlich sind sie schon, diese Feministinnen!
Rund 95 % aller Frauen sind heterosexuell, und etwas mehr als die Hälfte aller Kinder, die auf
die Welt kommen, sind Buben. Also was soll’s?

Und warum wollen die Frauen dann manchmal eigene Schlafräume oder lehnen es ab,
mit einem Mann allein zu sein?
Ja, das fühlt sich wirklich unangenehm an, wie ein potentieller Belästiger oder Vergewaltiger behandelt zu werden. Und höchstwahrscheinlich irren sich diese Frauen auch, wenn sie so vorsichtig sind. Aber sie haben sich auch schon früher geirrt, als sie ihren Verwandten, Bekannten oder Kollegen getraut und die sich an ihnen vergangen haben, sie vergewaltigt und missbraucht haben. Beschwerden sollten also an die männlichen Sexattentäter gerichtet werden und nicht an ihre Opfer.

Und warum sind die Feministinnen so bissig?
Beim Klischee von der bösartigen Feministin scheint es sich um einen moderner Mythos zu handeln, so etwas wie die Spinne in der Yucca-Palme. Die Feministinnen im wirklichen Leben sind mehrheitlich engagierte, überarbeitete, besorgte Frauen, die sicher keine Zeit mit sinnlosem Gezänk vergeuden.
Aber immerhin, es stimmt schon, dass kleine, zarte Menschen mit heller Stimme sich aufführen
müssen wie Rumpelstilz, um dieselbe Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen wie Schränke mit tiefer
Stimme. Aber was mehr ins Gewicht fällt: Seit Jahrhunderten erwartet man von Frauen, dass sie sich höflicher, leiser und verbindlicher benehmen, und es fällt unangenehm auf, wenn sie genauso laut oder grantig werden wie Männer. Frauen können auch nicht mit demselben Mitleid rechnen wie betrunkene oder wütende Männer, die Streit anfangen oder herumnerven oder „halt so sind“. Frauen sollten lieber mitdenken, was sie auslösen: Dass sie womöglich wilde Lüste wecken, wenn sie „falsch“ angezogen sind, und dass sie einem Mann ganz, ganz vorsichtig mitteilen müssen, dass sie ihrer eigenen Wege gehen wollen. Sonst dürfen sie nicht jammern, wenn sie überfallen und ermordet werden. Frauen sind leicht „selber schuld“.

Und wieso, bitte, ist Fleischessen männlich?
Fleisch gilt seit altersher als besonders wertvolle Nahrung, die Energie des getöteten Tieres verleiht dem Esser gewissermaßen Energie und Vitalität. Es zeigt, dass es in seiner Macht steht, sich andere Lebewesen einzuverleiben. Dementsprechend ist Fleischessen Männersache, es verleiht Männern auch heute noch Vitalität und bestätigt ihre Rolle als führende Lebewesen. Nie sieht man irgendein Urbild der Männlichkeit, wie James Bond oder John Wayne, Nußnudeln oder ein Marmeladenbrötchen essen, das ist nicht männlich.
Dazu zwei Beispiele: Ein junger Mann liegt erschöpft und missmutig nach seinem langen Arbeitstag in der Badewanne. Erst als seine Frau ihm sagt, dass es zum Abendessen Wurst und
Schinken gibt, wird er munter, springt auf und läuft, nur mit Schaum am Körper, an den Esstisch. Dort beginnt er, unter den erstaunten Blicken eines älteren Paares, mit den Händen die verheißenen Fleischprodukte zu konsumieren. Andere Szene: Älterer gutsituierter Herr sitzt trübsinnig in seinem Fauteuil. Als seine Frau ihm sagt, dass es Schnitzel gibt, springt er vor Freude in die Luft, und beim Essen schaut sie ihm glücklich zu, wie glücklich und vital er wieder ist. Also macht Fleisch müde Männer munter, und Frauen können ihren Männern damit Vitalität verleihen. Und wie der Zufall es will, stehen die Frauen wie im schönsten Rollenklischee auch persönlich in der Küche. Diese vielsagenden Kurzdramen sind im Auftrag der AMA, der österreichischen Fleischwerbung, wochenlang im Fernsehen gelaufen. In Deutschland lassen sich sicher genug ähnliche Beispiele finden.
Wenn also Fleischessen die traditionelle chauvinistische Wertvorstellung unterstützt, dann kann
Vegetarismus ihre Ablehnung bedeuten und einen Widerstand gegen das Patriarchat verkörpern.

Ja, und Fleischessen und Pornographie?
Der fleißigen AMA-Fleischwerbung ist es mit einer anderen Kampagne recht gut gelungen, den
Zusammenhang zwischen Pornographie und Fleischkonsum zu zeigen: Auf einem Plakat hält
eine junge Frau einen panierten Geflügelschenkel in der Hand und verkündet, dass sie auf schöne Schenkel steht. Zugleich starrt sie auf die behaarten Schenkel eines jungen Mannes in knappen Shorts, der neben ihr sitzt. Auch wenn in einer Art Pseudoemanzipation eine Frau die Konsumentin mimt, sind die Elemente wie die traditionellen: Körper werden konsumiert, entweder sexuell oder buchstäblich, es geht nicht um das gesamte Lebewesen, sondern um einzelne Körperteile, es findet kein im entferntesten gleichberechtigter Akt statt, sondern ein einseitiger Konsum, der für das Huhn tödlich, für Menschen abwertend ist.

Aber humorlos sind sie schon, die Feministinnen, wenn sie über deftige Witze und Sexhefte
die Nase rümpfen?
Es kommt halt darauf an, was man lustig findet. In unserer Kultur ist es zutiefst verwurzelt, dass
man Frauenkörper ungeniert anstarren kann, bekleidete und nackte. Darum fällt es auf den ersten Blick gar nicht auf, dass dieses Verhalten zu Kummer und Leid, Verletzten und Toten führt. Wenn gestarrt werden darf, ist auch klar, wer diejenigen sind, die schauen und gustieren und bewerten, und wer angeschaut, bewertet und bedrängt wird. Es führt notwendigerweise dazu, dass die einen denken: „Das meint sie sicher nicht ernst, wenn sie nein sagt!“ und „Ich lass mich doch nicht immer abweisen!“ und „Ich bin ihr wohl nicht gut genug!“, und die anderen auf der Straße angeblödelt werden, sich dauernd in Acht nehmen müssen und trotzdem oft überfallen werden.
Gerade in der Tierrechtsbewegung geht es doch darum, dass man sich nicht aussuchen darf,
welche Lebewesen man respektiert und gut behandelt und welche man ruhig ein bisschen missachten kann. Es kommt auch der politischen Glaubwürdigkeit sehr zugute, wenn man sich an seine eigenen Vorgaben hält.

Was ist denn so schlimm an nackten Anti-Pelz-Models?
Bei dieser Kampagne ging es darum, mit dem bewährten Werbemittel schöne junge nackte Frauen möglichst viele Menschen zu erreichen und gegen das Pelztragen einzunehmen. Die feministische Kritik an dieser Werbestrategie wurde anscheinend als ermüdend empfunden. Wieso eigentlich, wenn man sich’s recht überlegt? Feministinnen verstehen doch etwas vom Nicht-Pelzetragen.
Ich kenne keine einzige engagierte Frau, die eine Pelzjacke hat. Pelz vermittelt im Grunde
genommen ein merkwürdiges Frauenbild. Was soll es denn attraktiv daran sein, mit den Haaren
anderer Lebewesen Flauschigkeit vorzutäuschen? Würden wir das denn gut und anziehend
finden, wenn es vom Leiden zu trennen wäre? Ich bin viel eher dafür, in der Anti-Pelzreklame
alle Gedanken an „sexy“ zu vermeiden. Wir sollten generell kritisieren, wenn Menschen sich mit
fremden Haaren und fremden Federn schmücken. Es scheint mir überhaupt fraglich, ob man
Mitgefühl mit anderen Wesen mit einem so abgeschmackten Werbemittel verkaufen kann, zu
dem jede grindige Vorstadtbar und jeder Gebrauchtwagenhändler greift. Und dabei macht es
keinen Unterschied, wie ästhetisch die Bilder wirken und mit wie viel künstlerischem Geschick
und wie viel Weichzeichner gearbeitet wurde.

Aha, jetzt ist es heraußen, die Feministinnen wollen die Frauen hässlich machen!
Na ja, Schönheit hat bekanntlich ihren Preis, und der hohe gesellschaftliche Druck, attraktiv zu
sein, treibt viele Mädchen und Frauen geradewegs in die Selbstbeschädigung: immer mehr werden magersüchtig, viele lassen sich freiwillig operieren, weil sie mit ihren Körpern unzufrieden gemacht werden. Eine riesige Industrie ernährt sich davon, die Angst zu verbreiten, dass nur junge, fesche Menschen Liebe und Sex erwarten können. Und inzwischen auch einen Arbeitsplatz und ein geregeltes Einkommen.
Ja, tatsächlich, meinetwegen können die Leute bleiben, wie sie sind, groß oder klein, dick
oder dünn, hell oder dunkel, glatt oder runzlig.

Aber immer diese Opferrolle!
Natürlich bringt es nichts, den ganzen Tag eingeschüchtert dazusitzen und zu denken: Ich bin
ein Opfer, ich kann gar nicht anders. Aber das ist ja auch nicht der Punkt. Im herrschenden System, in der Arbeitswelt, in der Sozialversicherung sind strukturelle Schranken eingebaut, die früher oder später fast jede Frau kalt erwischen. Da wäre es doch günstig, bereit zu sein und sich
beraten zu lassen und nicht zu denken, das liegt nur an mir, ich bin eben unfähig, anderen Frauen passiert so was nicht.
Wenn wir gerade stark sind, können wir von unserer Stärke ja denen etwas abgeben, die es
brauchen, die vergewaltigt oder ausgerackert oder eingeschüchtert oder arm sind. Es klingt pathetisch, aber wir haben es anderen Frauen zu verdanken, wenn wir überhaupt studieren oder in die Bibliothek gehen oder demonstrieren können. Diese Frauen haben sich in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten dafür engagiert und für uns lächerlich gemacht und viele persönliche, oft sogar existenzbedrohliche Nachteile deswegen in Kauf genommen.

Frauen sind oft so sentimental!
No, schlecht? Die Rolle, die den Frauen seit Jahrhunderten zugeschrieben wird, als schwächere,
sanftere, gütigere Wesen, erlaubt ihnen auch, Gefühle zu zeigen. Das ist allerdings eine widersprüchliche Sache: einerseits konnten Frauen offen ihr Mitgefühl für leidende Lebewesen und ihre Ablehnung von Gewalt und Tod zeigen, andererseits gelten sie dadurch umso mehr als gefühlsgesteuerte Lebewesen, die eben zu dumm sind, Wirtschaftsrationalität und Fortschrittslogik zu begreifen. Ich persönlich finde, dass eine Rationalität, die Kriege, Imperialismus, Ausbeutung und Quälerei von Mensch und Tier rechtfertigt, wohl einen Fehler im Ansatz haben muss. Ihre „Sentimentalität“ hat auch dazu geführt, dass Frauen sich immer zahlreich im Tierschutz engagiert haben. Wir könnten auch von der vorhandenen Sympathie der Menschen für die Tiere ausgehen und verhindern, dass sie ihnen von der Fleisch-, Pelz- und Tierversuchsindustrie ausgeredet wird.

Die Feministinnen haben an allem etwas zu meckern!
Ja, nicht wahr, ist das nicht toll? Dieser grundsätzlichen Zweifel an der abendländischen Wertehierarchie, diese Abneigung, Lebewesen einzuteilen, macht doch sympathisch. In der traditionellen Hierarchie stehen die weißen Männer ganz oben, dann kommen – je nach Stand der Auseinandersetzungen – die weißen Frauen oder die nichtweißen Männer – und so weiter, und ganz unten vegetieren die nichtmenschlichen Tiere. Diese Hierarchie gilt nicht nur im Großen, sondern auch im Alltag. Oft schlagen oder töten Männer die Tiere im Haushalt, um ihre Frauen und Kinder einzuschüchtern.
Jahrhundertlang haben die Frauen sich abgestrampelt, in dieser Hierarchie hinaufzukommen
und zu zeigen, dass sie ebenso gut schreiben, rechnen und denken können wie die Männer.
Aber auch wenn jemand nicht gut rechnen kann, hat niemand die Berechtigung, ihn auszunutzen
und zu quälen. Das gilt auch für die Tiere: Egal ob sie sprechen können oder uns gefallen
oder nicht, sie haben ein Recht auf Unversehrtheit. Dieses Recht darf nicht vom Platz in der
Hierarchie abhängen.

Und wenn das alles so schlüssig ist, wo sind dann die vielen Frauen in der Tierrechtsbewegung?
Leider funktioniert das in Europa noch nicht so gut. Während in Nordamerika sehr viele Feministinnen sozusagen automatisch Vegetarierinnen sind, haben die Frauen bei uns oft Angst, durch zu viel Nähe zu den Tieren „heruntergezogen“ zu werden. Die vielen chauvinistischen und speziesistischen Vergleiche von Frauen und Tieren, von geiler Katze bis blöde Gans, und die Untermenschendiktion des Faschismus haben Nachwirkungen. Es wird auch von der Tierrechtsbewegung abhängen, wie viele Frauen sich für die Tiere engagieren werden.
Kann die Tierrechtsbewegung auf das mühsam gesammelte Wissen von Frauen über Ausbeutung, wie sie funktioniert, wie sie verteidigt und versteckt wird und wie man sich wehren kann, verzichten? Bisher wurden nichtmenschliche Tiere als die grundsätzlich Anderen ausgegrenzt und rechtlos gelassen. Ist es dann geschickt, wenn wir uns selbst als die ganz Anderen, die nichts mit „normaler Politik“ zu tun haben wollen, verstehen? Wenn wir nicht auf die unterschiedliche Einstellung der Menschen zu den Tieren und ihrer Ausbeutung eingehen, auch wenn sie noch nicht vegetarisch und vegan sind? Es ist doch ein großer Unterschied, ob wir mit einer Rentnerin reden, die mit zwei Katzen aus dem Tierheim lebt, oder mit einem Wurstfabrikanten, mit einem konservativen Theologen oder mit jungen Eltern, die sich um die Ernährung ihrer Kinder sorgen, mit einem frauenfeindlichen Jäger oder einer ökologisch bewussten Yogalehrerin.

[Anm. der Bloginhaberin: Selbstverständlich geht der Vegetarismus nicht weit genug, ich hoffe die Autorin ist mittlerweile auch bei Veganismus angelangt ;)]

Informationen zum Buch
Susanna Harringer
Manche Tiere sind gleicher
Konzepte von Tierschonung, Tierbefreiung, Tierrecht und Tierverteidigung und ihr politischer Anspruch
2. Auflage
170 Seiten, Euro 19,00/sfr 34,50
ISBN 3-900782-30-X
Im westlichen Denken wurden die nichtmenschlichen Lebewesen über die Jahrhunderte soweit abgewertet, dass sie heute als seelenlose Industrieprodukte bedenkenlos „produziert”, „verbraucht” und „entsorgt” werden. In dieser Arbeit wird der sinkende Stellenwert der Tiere von der griechischen Antike bis zu den modernen Gesellschaftstheorien dargestellt, und die schädlichen Folgen, die daraus sowohl Tieren wie Menschen erwachsen. In einer Analyse der historischen Wurzeln der Tierrechtsbewegung - Vegetarismus und der Kampf gegen die Vivisektion – und ihrer Theorien – von Peter Singer, Tom Regan und der Feministin Carol J. Adams – wird das tiefgreifende kritische Potential gezeigt, das in einer Kritik anthropozentristischer, patriarchaler Hierarchien und in den Diskursen der Tierrechtsbewegung liegt.

.oO Der stumme Blick (Gedicht)


~xX([Der stumme Blick])Xx~

Vor ihr der tote Leib
Die letzten Tropfen Milch versiegten
Die Augen blickten stumm
Und sie sah von oben
herab
auf die Tote
und sie wusste warum

Schritt um Schritt wollte sie schwinden
Eine Nische, Schutz zu finden
Niemals wieder den stummen Blick
blick nicht zurück

Gewissen ich will dich vertreiben
Gewissen dich kann ich nicht leiden
Es ist nicht meine Schuld
Es ist nicht meine Schuld
Sie weiß es nicht, sie weiß es nicht
oder
weiß sie es vielleicht doch

Nun jedenfalls weiß sie gar nichts mehr
sie hat maximal gewusst
Der letzte Tropfen Milch versiegt
Sag mir nicht, dass Du sie geliebt
Du liebtest nur ihren Körper

Und das brachte ihr den Tod.


Gewidmet allen Vegetarier_innen, die sich nie belehren lassen
Fliederli, 17.08.09

.oO Schlachthofgesellschaft (Gedanken, Teil2)


~xX([Schlachthofgesellschaft])Xx~


~Teil 2~

Es ist schwierig in der heutigen Gesellschaft. Schwierig für Menschen wie mich, die Gewalt - vor allem gegen Unschuldige, Wehrlose, Entmachtete, Hilfebedürfte - ablehnen und andere Wege beschreiten wollen. Diese Gesellschaft akzeptiert solche Menschen nicht. Sie lacht sie aus, verspottet sie, sie nennt sie Lügner*innen und naiv, emotional oder Hippies. Es ist ihnen egal, was sie wirklich sind. Frieden gibt es in dieser Gesellschaft, die sich den Krieg zum Zeitvertreib, Ziel und Weg erkoren hat, nicht und Menschen, die nach Frieden streben müssen einfach als etwas Abnormes und Lächerliches dargestellt werden, sonst würden andere sich an ihnen vielleicht noch ein Beispiel nehmen. Liebe, Mitgefühl und Respekt haben kein Platz, wo Profite und Macht auf dem Spiel stehen. Leider bin ich schon zu tief in einer Utopie der größtmöglichen Leidfreiheit versunken, als dass ich mich davon wieder befreien könnte, um der Mensch zu sein, den sie alle sich wünschen. Viele aber wünschen ihn sich auch nicht für Profite oder Macht. Sie wünschen ihn sich aus Scham und Schuld, denn insgeheim sind sie sich darüber bewusst, dass ihre Taten immer von Grausamkeit, Ignoranz und Bequemlichkeit zeugen. Es ist selten Nicht-wissen, es ist meist Nicht-wissen-wollen.


.oO Meat Abolition Day (Pressemitteilung)

~xX([Meat Abolition Day])Xx~
- Tag zur Abschaffung von "Fleisch"
Pressemitteilung













Am 31. Januar ist der "World Day for the Abolition of Meat", der internationale Tag zur Abschaffung des "Fleisch"konsums. "Fleisch" bezeichnet hier tote - meist nichtmenschliche - Tiere, ganze Leichen oder Leichenteile, noch als Tiere erkennbar wie Vögel (z.B. "Grillhähnchen") oder kleinere Fische, gelegentlich auch größere Säugetiere ("Spanferkel", "Ochse am Spieß") oder aber bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet ("Wurst") oder Knochen, Häute, Hufe usw. ("Gelatine") getarnt als Gummibärchen, Tortenguß, zum Schönen von Wein usw. usw.

Dabei kann es nicht primär um ein Verbot gehen. Eigentlich ist es ohnehin schon verboten, "Fleisch" zu konsumieren, denn im Tierschutzgesetz heißt es in §1: "Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen." Daß Freßlust kein solcher Grund sein kann versteht sich von selbst, doch bei Tierschutz geht es eben in Wahrheit lediglich darum, Ausbeutung und Mord zu reformieren und somit zu zementieren, nicht um die Abschaffung. Tatsächlich ist der Verzehr vieler Spezies bereits explizit verboten. In Deutschland dürfen beispielsweise keine Hunde oder Katzen gegessen werden, andernorts, wenn auch nicht ethisch sondern im Gegenteil religiös motiviert, keine Rinder ("heilige Kühe") oder vom jeweils vorherrschend Gott (Jahwe, Allah) als "unrein" deklarierte Tiere wie Schweine, Heuschrecken oder Frösche. Papst Gregor III verbot bereits 732, Pferde zu essen, wohl eher, weil er sie als Kriegsgerät brauchte als um der Tiere willen. Der Verzehr von Menschenfleisch ist sogar nahezu global geächtet.

Dies zeigt den allgegenwärtigen Speziesismus, die Diskriminierung aufgrund der Artzugehörigkeit, eine Art "moralische Schizophrenie" (Gary L. Francione) im Umgang mit anderen Tieren: die einen hätscheln, die anderen fressen.

Doch Prohibition ist ohnehin ein zweischneidiges Schwert. Sinnvoll und notwendig ist vielmehr ein Umdenken, Aufklärung über die Fakten, die zu ethisch verantwortungsvollem Handeln führt.

Wer mit diesen Forderungen ernst genommen werden will, darf sich natürlich nicht auf den alimentären Konsum von Leichenteilen beschränken. Vielmehr schließt dies auch Gebrauchsgegenstände wie Kleidung aus "Wolle", "Leder", "Pelz", "Seide" usw. ein, Klaviertasten aus "Elfenbein" oder Gelatine als Trägerschicht in fotografischen Filmen.

Und da für Eier und Milchprodukte Vögel und Säuger, v.a. qualgezüchtete Hühner und Rinder, leiden und umgebracht werden, impliziert die Abschaffung von Fleischkonsum darüberhinaus auch Veganismus. Nicht nur aus ethischen Gründen. Tatsächlich ist eine vegetarische Gesellschaft, im Gegensatz zu einer veganen, rein pragmatisch ein Ding der Unmöglichkeit: schon nach wenigen Jahren würden die Tiere, wenn sie nicht "geschlachtet" würden, die verfügbare Landfläche überschwemmen, weil die männlichen überhaupt keine Eier legen bzw. Milch produzieren, die weiblichen mit zunehmendem Alter immer weniger, weshalb immer mehr Tiere "produziert" werden müssen (derzeit werden männliche Küken unmittelbar nach dem Schlüpfen vermust oder vergast, Kälber gemästet und zu "Kalbfleisch" verarbeitet, den "Legehennen" nach einem, den "Milchkühen" nach vier bis fünf Jahren die Kehle aufgeschlitzt, lange vor Ende ihres natürlichen Tods bei einer Lebenserwartung von jeweils etwa zwei Jahrzehnten).

Doch nicht nur aus tierrechtsethischer Sicht ist die Abschaffung von "Fleisch", ist Veganismus allgemein zwingend notwendig. Es gibt dabei zahlreiche Kollateralnutzen. Um nur ein Beispiel zu nennen, selbst das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit bestätigt mit Hinblick auf Klimaschutz: "Die rechnerisch einfachste Lösung wäre, wenn alle Menschen sich ab sofort vegan ernähren würden."

[3949 Anschläge. Fotos stehen kostenfrei zur Verfügung. Diese Pressemitteilung finden Sie online unter http://maqi.de/presse/meat-abolition-day.html . Bei redaktioneller Verwendung Hinweis/Belegexemplar erbeten.]

Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus setzt sich für eine Verwirklichung der Tierrechte (so etwa das Recht auf physische und psychische Unversehrtheit), die Abschaffung der Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Spezies (analog zu Antirassismus und Antisexismus) und die Etablierung einer veganen Gesellschaft ein.

Nähere Informationen und Bildmaterial bei Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus, c/o Achim Stößer, Berliner Str. 34, D-63619 Bad Orb, Tel. 01727221404, mail@maqi.de, http://maqi.de.

.oO Ohne Fleisch kein Koch? (Interview)


Sie ist Köchin und hätte gerne den »Gesellenbrief« erworben. Doch als Vegetarierin mit einer Abneigung gegen Fleischgerichte kam Monika W. in Deutschland nicht durch.

Redaktion: Es gibt immer mehr Vegetarier und die vegetarische Küche wird immer vielseitiger. Gibt es schon eine Ausbildung zum vegetarischen Koch?

Monika: Nein. Das ist nicht möglich. Dieser Beruf ist nicht anerkannt und die zuständigen Behörden denken auch nicht darüber nach, ihn vielleicht in Zukunft anzuerkennen. Dies sei auch nicht notwendig, so eine Auskunft. Vegetarischer Koch, das gibt es in Deutschland nicht.

Redaktion: So schnell hast du dich mit dieser Auskunft aber nicht abspeisen lassen?

Monika: Ich habe mich überall erkundigt, ob die Koch-Prüfung auch vegetarisch möglich ist. Bei einer der Industrie- und Handelskammern sagte man mir, dass ich ja bisher nur Beilagen gekocht hätte und dass ich so überhaupt nicht zur Koch-Prüfung antreten bräuchte.

Redaktion: Du bist dann aber doch angetreten.

Monika: Ja, bei einer anderen Kammer. Ich hatte ja schon viele Küchenerfahrungen und außerdem ein längeres Praktikum bei einem großen deutschen Gourmet-Partyservice absolviert. Bei der Prüfungsanmeldung habe ich jetzt verschwiegen, dass ich keine Tiere töte und esse, und ich wurde zugelassen.

Redaktion: Und wie ist die Prüfung verlaufen?

Monika: Ich hab dann eine Aufgabe gezogen, die mich erschüttert hat. Ich sollte ein Reh zubereiten. Doch mir kamen überhaupt keine Gourmetgedanken. Ich dachte nie daran, wie das schmecken könnte. Denn ein Rehbraten ist für mich kein kulinarisches Erlebnis, sondern einfach nur furchtbar, und ich versuchte, es so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. Entsprechend fiel das Ergebnis aus.

Redaktion: Normalerweise geht dem Beruf des Kochs ja eine dreijährige Lehre voraus. War der Umgang mit den Tieren der Grund, dass du diesen Ausbildungsweg nicht machen wolltest?

Monika: Ja, denn es ist immer mit Fleisch verbunden. Aber ich habe während meines Praktikums viel von den Lehrlingen mitbekommen. Die Lehrlinge im ersten Lehrjahr mussten zum Beispiel alle auf einen Bauernhof fahren, um dort ein Schwein zu schlachten. Jeder, der wollte, durfte dort einmal zustechen. Einem Lehrling war es hinterher so schlecht, dass er lange kein Fleisch mehr gegessen hat. Die Ausbildung lief zum Teil nach dem Motto: »Wer nicht abstumpft, der geht, und wer bleibt, der stumpft ab.« Die Ausbildung zum Koch ist vergleichbar der Ausbildung zum Metzger. Das war nichts für mich.

Redaktion: Hast du während deines Praktikums selbst töten bzw. morden müssen?

Monika: Nein. Aber ich war oft im gleichen Raum, während Hummer oder Krebse gekocht wurden. Die Tiere werden in Kühlboxen lebend geliefert. Sie sind gekühlt, damit ihr Stoffwechsel verlangsamt ist und sie schön »frisch« bleiben. Die Köche töten sie, indem sie sie lebendig in die kochende Gemüsebrühe werfen. In Profiküchen, wo oft größere Mengen »verarbeitet« werden, passiert nicht selten folgendes: Da alle gekühlten Tiere gleichzeitig in die kochende Brühe geworfen werden, senkt sich zunächst die Wassertemperatur erheblich, so dass die Tiere länger brauchen, bis sie sterben. Oft zappeln sie noch minutenlang sterbend in der Gourmet-Brühe. Es wird auch nicht so streng darauf geachtet, wie man sie ins Wasser wirft. Mit dem Kopf voran würden sie nämlich schnell ersticken anstatt langsam zu verbrühen. Als Praktikantin konnte ich mich weigern, hier mitzumachen. Die Auszubildenden konnten das nicht.

Redaktion: Vielen Dank für das Gespräch. (D. Potzel)

.oO Ausreden der FleischesserInnen (teilweise auch VegetarerInnen) und ihre Wiederlegung


~xX([Ausreden der FleischesserInnen und ihre Wiederlegung])Xx~



Ich habe das Tier ja nicht getötet

Menschen, die Fleisch kaufen oder aus Tieren hergestellte Produkte verwenden (z.B. Leder), sind dafür verantwortlich, daß allein in Großbritannien jährlich 700 Millionen Tiere getötet werden. Das Töten wird in ihrem Auftrag vollzogen und mit ihrem Geld finanziert. Sie sind zwangsläufig mitschuldig.


Die Tiere werden human getötet

In Großbritannien hat das regierungseigene Aufsichtskomitee, »Farm Animal Welfare Council« (FAWC), im Jahresbericht von 1984 festgestellt, daß das Wohlergehen der Tiere in britischen Schlachthöfen »geringe Priorität« genießt. Kritisiert wurden u.a. die »besorgniserregende Ignoranz« der Angestellten, sowie die anhaltende und unnötige Verwendung elektrischer Stachelstöcke, um die Tiere zu treiben. Es wurde als »sehr wahrscheinlich« angenommen, daß die Betäubungsmethoden vor dem Töten nicht ausreichen, um die Tiere schmerzunempfindlich zu machen. Insgesamt wurden 117 Verbesserungsvorschläge gemacht, von denen bis jetzt nur wenige umgesetzt wurden.

Doch die Schlachtbedingungen sind nicht der springende Punkt. Töten ist Unrecht und wird immer Unrecht bleiben - egal wie »human« es auch durchgeführt wird. Würden wir jemals einen Kindermörder von seiner Schuld freisprechen, weil er seine Opfer »human« getötet hat?


Die Tiere werden dafür gezüchtet

Tiere, die für unsere Nahrungsbedürfnisse gezüchtet werden, sind genauso leidensfähig wie ihre freilebenden Artgenossen. Es ist ihr Leiden, um das es geht.


Tiere sind dazu da, genutzt zu werden

Die Tiere sollten für den Menschen nicht Mittel zum Zweck sein. Sie sind unabhängige, freidenkende Individuen mit eigenen Bedürfnissen und Wünschen. Es besteht keine Notwendigkeit, sie so leiden zu lassen und sie zu töten - daher haben wir auch kein Recht dazu.


'''Gäbe es die fleischverarbeitende Industrie nicht, wären die Tiere gar nicht auf der Welt'''

Diese Tiere werden in ein kurzes, miserables und leidvolles Leben hineingeboren, das mit einem gewaltsamen Tod endet. Für sie wäre es ohne Zweifel besser, nie gelebt zu haben. Was würdest Du vorziehen?


Die Tiere kennen es ja nicht anders

Das Leid der Tiere wird nicht dadurch gelindert, daß sie keinen Vergleich haben. Ihre existenziellen Bedürfnisse bleiben immer bestehen. Die Frustration dieser Bedürfnisse macht einen großen Teil ihres Leidens aus. Es gibt so viele Beispiele: Die Milchkuh, die niemals ihr eigenes Kalb aufziehen darf; die »Batteriehenne«, die weder umherlaufen, noch jemals ihre Flügel ausbreiten kann; das Schwein, das niemals ein Nest bauen oder auf dem Waldboden nach Futter wühlen kann, etc. Wir nehmen den Tieren ihr Grundrecht - das Recht zu leben.


Irgendwann und irgendwie müssen die Tiere ja sowieso sterben

Auch Menschen müssen irgendwann einmal sterben, was uns aber nicht das Recht gibt, jemanden umzubringen (..., aufzuessen und aus seinen Knochen z.B. Seife herzustellen).


Veganismus und Vegetarismus sind in unserer Gesellschaft schwer praktizierbar

Obwohl der Vegetarismus mittlerweile mehr oder weniger akzeptiert ist, wird der Veganismus noch von vielen Menschen mit Argwohn betrachtet. Das wird sich nur ändern, wenn sich auch der Veganismus weiter etabliert. Anstatt also das o.g. Argument als Rechtfertigung für die eigene Selbstgefälligkeit zu benutzen, sollten wir es vielmehr zum Anlaß nehmen, diese Entwicklung nach Kräften zu unterstützen.

Die Prioritäten sind klar: Kein Tier sollte leiden oder sterben, um uns soziale Unbequemlichkeiten zu ersparen - Leben ist zu wertvoll.


Aus Tieren hergestellte Produkte steigern unsere Lebensqualität

Es ist verwerflich, aus reiner Vergnügungssucht das Leiden und Sterben anderer Lebewesen zu verursachen. Dies entspricht allgemeinem moralischem Empfinden, das die meisten Menschen auf unserer Erde teilen.

Mit unserem grenzenlosen Genie werden wir auch andere Wege finden, um unsere »Bedürfnisse« zu befriedigen.


Wenn nur ich mich vegan / vegetarisch ernähre, würde das auch nichts ändern

Der Durchschnittsbrite ißt im Laufe seines Lebens 36 Schweine, 36 Schafe, 8 Rinder und 550 Vögel auf.

Verglichen mit dem Gesamtausmaß der Fleischindustrie fällt dies kaum ins Gewicht. Aber der Vegetarismus befindet sich im Aufwärtstrend. Ich selber wurde durch andere Menschen angeregt, Vegetarier und später dann Veganer zu werden. Andere Menschen folgten meinem und wieder andere dann deren Beispiel. Wir können alle etwas bewirken, weil wir nicht allein sind.

Wenn sich die Zahl der vegan oder vegetarisch lebenden Menschen in Großbritannien nur verdoppeln würde, könnte dies 60 Millionen Leben retten.


Die tierverarbeitende Industrie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor

Wir können eine Verfahrensweise nicht rechtfertigen oder verteidigen, weil sie gewinnbringend ist. Schließlich geschehen die meisten Verbrechen aus profitorientierten Motiven.

Wir sollten uns nicht fragen, wieviel uns das Leben eines Tieres wert ist, sondern was es dem Tier bedeutet: für das Tier ist sein Leben alles!


Die Tiere haben sich den Haltungsbedingungen angepaßt

Die Tiere sind gezwungen, sich anzupassen, um der ihnen abgeforderten Steigerung ihrer Produktivität gerecht zu werden. Hierbei wird ihre körperliche Leistungsfähigkeit allzu häufig überstrapaziert.

Ein typisches Beispiel dafür ist die Milchkuh, die als Konsequenz einer zehnfach höheren Milchproduktion zu lahmen beginnt (siehe Frage 12 im Bereich Milch), oder die Masthähnchen, von denen 6% an körperlicher Überanstrengung sterben, weil sie ihr Gewicht innerhalb von sieben Wochen um das 50 bis 60fache steigern müssen. Diese erzwungene Anpassung verstärkt einzig und allein das Leiden der Tiere.


Vegane / vegetarische Ernährung ist zu teuer

Tierprodukte, insbesondere Fleisch und Käse, sind die teuersten Nahrungsmittel überhaupt. Je mehr wir diese Produkte durch preiswerteres (und gesünderes) Obst und Gemüse ersetzen, desto mehr Geld sparen wir.

(Quelle: http://www.veganissimo.vegan.de/band2/bereiche/entschuldigungen.shtml)