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.oO Schlachthofgesellschaft (Gedanken, Teil2)


~xX([Schlachthofgesellschaft])Xx~


~Teil 2~

Es ist schwierig in der heutigen Gesellschaft. Schwierig für Menschen wie mich, die Gewalt - vor allem gegen Unschuldige, Wehrlose, Entmachtete, Hilfebedürfte - ablehnen und andere Wege beschreiten wollen. Diese Gesellschaft akzeptiert solche Menschen nicht. Sie lacht sie aus, verspottet sie, sie nennt sie Lügner*innen und naiv, emotional oder Hippies. Es ist ihnen egal, was sie wirklich sind. Frieden gibt es in dieser Gesellschaft, die sich den Krieg zum Zeitvertreib, Ziel und Weg erkoren hat, nicht und Menschen, die nach Frieden streben müssen einfach als etwas Abnormes und Lächerliches dargestellt werden, sonst würden andere sich an ihnen vielleicht noch ein Beispiel nehmen. Liebe, Mitgefühl und Respekt haben kein Platz, wo Profite und Macht auf dem Spiel stehen. Leider bin ich schon zu tief in einer Utopie der größtmöglichen Leidfreiheit versunken, als dass ich mich davon wieder befreien könnte, um der Mensch zu sein, den sie alle sich wünschen. Viele aber wünschen ihn sich auch nicht für Profite oder Macht. Sie wünschen ihn sich aus Scham und Schuld, denn insgeheim sind sie sich darüber bewusst, dass ihre Taten immer von Grausamkeit, Ignoranz und Bequemlichkeit zeugen. Es ist selten Nicht-wissen, es ist meist Nicht-wissen-wollen.


.oO Tierquälerei als Philosophie (persönliche Erfahrungen)

~xX([Tierquälerei als Philosophie])Xx~


Hefebakterien sind eben auch nur Kühe


Also, ganz ehrlich, ich habe schon unzählige peinliche, dumme, ignorante, ... Ausreden/Rechtfertigungen von Fleischfresser_innen und Veggies anhören müssen, aber das, was mir neulich eine Person entgegenwarf, schlägt dem Fass wirklich den Boden aus. Und zwar wurde mir die omnivore Ernährung als "Philosophie" verkauft. Und diese Philosophie sollte ich doch bitte tolerieren. Ich war einigermaßen perplex und konnte einfach nicht glauben, dass diese Person das auch wirklich ernst meint. Aber so ist es. Der Gipfel ist ja sogar noch, dass sie damit keineswegs allein steht. Denn die anderen Mitglieder dieser Personengruppe, beriefen sich auf eine ähnliche Rechtfertigung.

Was beinhaltet nun also eine solche sogenannte Philosophie, die auf der Ausbeutung, Ermordung, Verwertung anderer, fühlender Lebewesen beruht? (Wie wir bald feststellen werden nicht nur dieser.) Die Person war sich völlig bewusst, dass für ihren (Tier-)Milchkonsum Kälber geboren werden und sterben müssen. Es ist natürlich kein Wunder, dass Menschen, die andere Tiere als minderwertig und stumpfsinnig ansehen, solche Fakten nicht weiter beunruhigen oder nachdenklich machen. Was ist schon das Leben eines Rindes, von denen nie irgendwelche philosophischen Schriften bekannt wurden, verglichen mit dem eines Menschen, der solch eine Lehre hervorzubringen weiß? Andererseits ist es auch kein Wunder, dass solche Menschen keinen Respekt vor Tieren haben, mit denen sie sich nie näher befasst haben - außer, wenn es darum geht, wie ihre toten Körper am ästhetischsten mit einer schmackhaften Soße serviert werden können.

Trotzdem ist es für Menschen wie mich, deren Einstellung von Respekt und Mitgefühl anderen Tieren gegenüber geprägt ist, doch sehr befremdlich, schockierend, abstoßend. Mit solchen Menschen möchte ich auch gar keine Kompromisse eingehen, denn der Grundsatz der Friedfertigkeit, Gewaltlosigkeit und Achtung anderen autonomen, fühlenden Lebewesen gegenüber, lässt sich für mich nicht verhandeln. Doch das sieht diese Person (und ihre Genoss_innen) etwas anders. Menschen sind eben Menschen und als Zentrum der Welt und aller "Geschöpfe", solle jeder Mensch doch bitte selbst entscheiden dürfen, wie viel, wie oft, wann, wozu, wie lange, wen, warum (obwohl die Angabe eines Grundes nicht immer unbedingt erforderlich ist) er_sie quält und umbringt. Und Quark- und Eispeisen sind doch wohl ein ausreichender Grund, andere zu lebenslanger Sklaverei und gewaltsamem Tod zu verurteilen.

Ich kann natürlich nicht sagen, auf welche großen Geister der Weltgeschichte sich so eine "Philosophie" beruft, aber ich denke da an große Männer wie Thomas von Aquin (der äußerst überzeugend den Standpunkt vertreten hat, das Schreien von Tieren sei nicht mehr als das Quietschen rostiger Maschinen.) oder - um ein aktuelleres Beispiel zu nennen - ... .

Eine Person dieser sympathischen Runde ist übrigens auch der Ansicht, dass Hefebakterien mit Säugetieren gleichzusetzen wären - somit ist es also nicht unethischer eine Ochsenschwanzsuppe zu essen als Hefeknödel. Es ist natürlich eine sehr bequeme Möglichkeit, alle Lebewesen dieses Planetens auf eine Stufe zu stellen, solange diese Stufe Menschen nicht mit einschließt und weit unter den Menschen steht und deshalb nicht weiter erörtert werden muss, ob eine Kuh eventuell zu größeren sensorischen und emotionalen Regungen fähig ist als ein völlig unspezialisierter Einzeller. Wer kann schon hundertprozentig ausschließen, dass Roggen und Hefe nicht ebenso Gefühle und Schmerzen empfinden können wie Rinder, Schweine, Hühner u.a.? Wer empfindet nicht auch Schuld bei dem Anblick quellenden Teiges, der mindestens genau so herzzerreißend grausam ist wie der eines Schweins, das in den Schlachthof getreten wird und seine Artgenoss_innen ausbluten sehen und riechen muss, bevor es dasselbe Schicksal erleidet? Sicher haben Hefebakterien ein ähnliches Bewusstsein für das Leiden ihrer Mit-Einzeller.

Wenn wir also demnächst einen veganen Kuchen oder eine vegane Pizza zubereiten wollen, sollten wir darauf achten, statt Hefe lieber Backpulver zu verwenden - Obwohl natürlich ebenso unklar ist, was die einzelnen Zutaten des Backpulvers bei ihrer industriellen Produktion durchleben mussten.

Statt aber zu dem Schluss zu kommen, dass, wenn schon alle gleichgestellt sind, bei allen Leid vermieden werden sollte, kommt diese Person zu dem Schluss, dass es doch nur gerecht ist, alle etwa gleich viel auszubeuten. Eine Pizza bestehend aus Hefe, Getreide, Pilzen, Tierleichen, Käse würde also etwa dieses Gleichgewicht und damit Gerechtigkeit herstellen können. Wobei dieser Denkvorgang eigentlich in einer Sackgasse enden müsste, denn ein tierliches Produkt "quält" immer mehr Pflanzen als Tiere (weil eine tierliche Kalorie ja erst durch etwa 10 pflanzliche Kalorien gewonnen werden kann). Dabei dürfen wir auch nicht die ganzen Bakterien vergessen, die auf den Pflanzen und in und an den Tieren leben und womöglich auch durch den Verwertungsprozess in ihren Lebensfunktionen beeinträchtigt werden. Wahrscheinlich "quält" ein tierliches Produkt also noch zigmillionen-Mal mehr Bakterien und pflanzliche Produkte zumindest einige hunderttausend-Mal mehr Bakterien. Eine wirklich traurige, erschütternde Bilanz.


Fassen wir also nochmal kurz zusammen: (Auflistung verständlicherweise unvollständig)

Die Opfer der Fleischfresser_innen:









Die Opfer der Vegetarier_innen:










Die Opfer der Veganer_innen:





Ich entschuldige mich dafür, an dieser Stelle die komplexen Standpunkte dieser (noch namenlosen) Philosophie nicht weiter ausführen zu können - ich bin eben noch ein Neuling auf diesem Gebiet.

.oO Frühstück in der Fabrikhalle (Buchprojekt)


~xX([Frühstück in der Fabrikhalle])Xx~


Von Franziska Brunn, franziska-brunn(ätt)gmx.de

Grrr grrr grrr. Der große Mixer drehte sich. Er hatte den Durchmesser von einem halben Meter, gefertigt aus einem teflonbeschichteten Metall und war unübersehbar Ausdruck des modernen industriellen Alltags. Er ging selbständig in den Ruhezustand, wenn nichts in ihn hineingeworfen wurde und schaltete sich in einer halben Sekunde an, wenn ein Lichtsensor das Signal gab, dass gerade etwas in seinen Schlund fiel. Und was auch immer es war: Er zermalmte es, bis am unteren Ausgang kein Sieb mehr vonnöten war, das gröbere Teile hätte abhalten müssen, die große Maschinerie weiter zu verfolgen. Und so ging es weiter, ein Fließband entlang, ins Unbekannte.

Pohlmann saß auf einem Stuhl nahe dem vergitterten Fenster in der kargen Maschinenhalle. Er war ein kräftiger Typ, ging jeden Sonntag zum Fußballspiel. Sein dunkelblondes, eigentlich krauses Haar wurde durch einen Kurzhaarschnitt gebändigt. Er las Zeitung und aß dabei das Frühstücksbrot, das er sich heute selbst hatte machen müssen, weil seine Frau sich aus Zanksüchtigkeit dagegen gewehrt hatte. Gut, schmeckte wunderbar. Auch ohne sie.

Pohlmann gehörte zur Aufsicht und kontrollierte das Geschehen der Maschinen in dieser Halle sowie die Arbeit der wenigen Angestellten, die es hier gab. Fehler gingen seiner Meinung nach nur von den Menschen aus. Ob es eine Möglichkeit gab, die Produktion vollständig auf Maschinenbetrieb umzustellen, das wusste er nicht. Er befand es jedoch in dem jetzigen Zustand für gut, denn er wurde für wenig Arbeit gut bezahlt. Wer weiß, ob sie, wären die Maschinen allein zu beaufsichtigen, wirklich ihn eingestellt hätten und nicht irgendeinen Ingenieur, der im Schadensfalle tatsächlich etwas ausrichten konnte. So genoss er die Freiheit seiner Tätigkeit und widmete sich dem Zeitungslesen.

„Flugzeugabsturz - mit unbekannter Zahl von Opfern, evt. UN-Botschafter darunter?“ Pohlmann war noch nie geflogen, verstand nicht so recht, wieso Leute das freiwillig auf sich nahmen, wo doch Tag für Tag solche Schlagzeilen die Zeitungen füllten.

Er las ungern politische Artikel, er übersprang sie, ging zu den leichteren über. Mit Feuilleton konnte er ebenfalls nichts anfangen. Meist las er die Polizeisparte: „Drei junge Männer schlugen alte Frau nieder, raubten ihre Handtasche. Die Frau erlag später im Krankenhaus den Folgen eines Schlaganfalls.“ Und dann alles über Promis, nicht so sehr, weil er sich dafür interessierte, sondern weil seine Frau Tag für Tag davon schwatzte. Und die Artikel, die ihm eben so in die Augen fielen.

Gerade war er - was ungewöhnlich war - auf der Wissenschaftsseite hängen geblieben:

„Küken kommunizieren im Ei: Wie das Magazin Nature berichtete, fanden Wissenschaftler heraus, dass Vogeljunge bereits vor dem Schlüpfen wesentliche Lernprozesse durchlaufen. Dabei erlernen sie die Laute ihrer Mutter und auch ihrer Geschwister in den benachbarten Eiern. Dies ergaben Tests mit Vogeljungen, die noch vor dem Schlüpfen von ihrer Mutter und den anderen Eiern getrennt wurden. Setzte man Jungtiere einen Tag nach dem Schlüpfen je drei verschiedenen Nestern vor, liefen sie mit erstaunlicher Präzision zum jeweils mütterlichen Nest.“

Eigentlich interessierte er sich für solche Tiergeschichten nicht. Aber er war ja quasi berufsmäßig verpflichtet, sich mit Hühnern zu beschäftigen, wenn auch zugegebenermaßen sehr indirekt. Er stand auf, reckte sich kurz und ging auf den großen Mixer zu. Aus dem Nachbarraum, dem Brutraum, führte die Röhre durch die Wand in diesen Raum hinein. Kurz vor der Mündung des Trichters öffnete sie sich und gab ihr Inneres frei. In unregelmäßigen Abständen - je nachdem wie die drüben arbeiteten und wie die Geschlechterverhältnisse beim Schlüpfen gerade waren - fiel Küken für Küken in das riesenhafte Gerät hinein.

Wenn Pohlmann sich ganz nah an den Mixer stellte, so konnte er, trotz der Maschinengeräusche, das leise Piepsen der unerwünschten Hähnchen hören, bevor sie sich in eine rote, gleichförmige Masse verwandelten, die zu Hundefutter verarbeitet wenigstens noch etwas Profit abwarf.

Einen kurzen Augenblick fragte er sich, ob diese wissenschaftliche Erkenntnis wohl Auswirkungen für die Firma haben könnte. Aber er verwarf die Zweifel, so war es schließlich noch nie gewesen. So setzte er sich wieder auf den Stuhl, denn alles war in bester Ordnung.

Die Maschine rotierte mit ihrem unaufhörlichen, millionenfachen: Grrr, grrr, grrr.

.oO Schlachthaus-Arbeiter: "Du willst, dass sie Schmerzen haben" (Interview)


~xX([Du willst, dass sie Schmerzen haben])Xx~


Auszüge aus Interviews mit Schlachthaus-Arbeitern in den USA…

“Die Mehrzahl von Kühen, die sie aufhängen, die Mehrheit von ihnen ist noch am Leben. Sie öffnen sie. Häuten sie. Sie sind immer noch am Leben. Ihre Füße sind abgeschnitten. Sie habe ihre Augen weit aufgerissen und sie weinen. Sie schreien, und du kannst sehen wie ihnen die Augen fast rausspringen.”

“Diese Schweine kommen zu dem Abbrühbecken, treffen aufs Wasser und fangen einfach an zu treten und zu schreien. Ich bin mir nicht sicher ob sie zu Tode verbrühen, bevor sie ertrinken. Das Wasser ist 60°C, also nicht so heiß. Ich glaube nicht, dass die Schweine davon einen Schock bekommen, weil sie ein paar Minuten brauchen, um mit dem Treten aufzuhören. Ich denke, sie sterben langsam durch Ertrinken.”

“Wenn Du ein Schwein hast, das sich verweigert sich zu bewegen, nimmst du einen Fleischhaken und hakst ihn in seinen Anus. Du versuchst das, indem du den Hüftknochen einhakst. Dann ziehst du ihn zurück. Du ziehst diese Schweine während sie leben und oft reißt der Haken aus dem Arschloch. Ich habe Schinken - Oberschenkel - gesehen, die vollständig aufgerissen waren. Ich hab auch gesehen, wie Därme rauskommen. Wenn das Schwein in der Nähe vor der Rutsche zusammenbricht, hakst du einen Fleischhaken in seine Backe und ziehst ihn nach vorne.”

“Ein Arbeiter hat mir erzählt, wie eine Kuh, die mit ihrem Bein in dem Boden eines Lasters steckengeblieben ist, zusammengebrochen ist. ‘Wie hast Du sie lebendig rausgekriegt?’ habe ich den Typ gefragt: ‘Oh’, sagte er, ‘wir sind einfach unter den Laster gegangen und haben ihr Bein abgeschnitten.’ Wenn jemand dir das sagt, weißt du, es gibt viele Dinge die dir niemand sagt.”

“Nach einer Zeit wirst du abgestumpft. Was die Tiere anbetrifft, sie sind eine niedrigere Lebensform. Sie sind vielleicht eine Stufe über einer Larve. Wenn du ein lebendiges Schwein hast, das bei Bewusstsein ist, tötest du es nicht einfach. Du willst, dass es Schmerzen hat. Du gehst hart ran, zerstörtst ihm die Luftröhre, machst dass es in seinem eigenen Blut ertrinkt. Nimmst einen Augapfel raus, spaltest ihm die Nase. Ein lebendes Schwein guckte an mir hoch und ich nahm einfach mein Messer und - eerk - nahm ihm das Auge raus während es einfach da saß. Und dieses Schwein schrie einfach nur.


(http://simon.barke.info/ethics/ich-bin-ein-glueckliches-nutztier-schlachte-mich/du-willst-dass-es-schmerzen-hat/)