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.oO Leseproben aus "Dr. Ratte" (William Kotzwinkle)


~xX([Leseproben aus "Dr. Ratte" (William Kotzwinkle)])Xx~


"In der wüsten Apokalypse beschreibt William Kotzwinkle (der E.T. in Romanform brachte), wie die Tierversuche aus der Sicht der Opfer aussehen. Eine ätzende Satire." (Abendzeitung, München)

und

"Die Tierversuchsgegner haben ihre Bibel." (Münchener Stadtzeitung)


lauteten zwei Pressemeinungen zum Roman "Dr. Ratte" von William Kotzwinkle. Es ist allerdings verwunderlich, dass bei beiden ausschließlich die Tierversuche als Thema des Romans genannt wurden. Denn der Autor ist keineswegs so kleinkariert, sich allein auf die Vivisektion als Form der Ausbeutung fühlender Individuen durch den Menschen zu beschränken. Schlachtung, "Nutz"tierhaltung, "Haus"tierhaltung, Zoos, Walfang u.a. werden eben so satirisch wie sensibel aus der Perspektive der Opfer dargestellt. Dabei geht Kotzwinkle teils mit tiefstem schwarzen Humor, teils mit sensibelstem Feingefühl für tierliche Emotionen zur Sache. Alles in allem ein empfehlenswertes Buch für Menschen, die die Darstellung der brutalen Realität des Tiermissbrauchs ertragen können - und nicht die Augen davor verschließen wollen. Wenn auch in Romanform sind sämtliche zur Sprache gebrachten Quälereien schmerzlich real.


"In der Kolonie bin ich als Dr. Ratte bekannt. Und da ich diesem Labor schon so lange angehöre und ein so gründliches Studium absolviert habe, ist es nur recht und billig, dass ich ein anderes Unterscheidungsmerkmal besitze als bloß eine Tätowierung im Ohr, ein Zeichen, das auch alle anderen Ratten haben. Einige haben Tätowierungen und keilförmige Einschnitte im Ohr. Manche haben sogar drei oder vier Kerben im Ohr, aber das heißt nur, das man ihnen die Leber entfernt hat (eine Kerbe), Leber und Hypophyse entfernt hat (zwei Kerben), Leber, Hypophyse und Epiphyse entfernt hat (drei Kerben) und so weiter. Und wenn sie einem das Herz entfernt haben, sind keine weiteren Kerben mehr nötig, haha!

Dann legen sie bloß noch deine Knochen ein, legen sie deine Knochen ein.

Aber so langsam finde ich den Geruch von Formalin angenehm - eine 5 %-Lösung reicht aus, alle weichen Teile eines Rattenkörpers abzulösen. Ja, der Geruch ist meiner Nase angenehm, weil ich weiß, die Knochen sind nicht meine.

Von meinem Podium hier im Labyrinth aus kann ich den ganzen Vorgang überbicken - eine tote Ratte wird soeben in Formalin getaucht. Bald fallen alle weichen Teile ihres Körpers von ihr ab Dann genügt eine einfache Lösung aus Natriumcarbonat, Chlorkalk und Wasser, um alle noch hängengebliebenen Muskel- und Fettreste zu entfernen. Die Kosten sind nicht hoch. Für die betreffende Ratte sind die Kosten natürlich tödlich, aber was kümmert sie das, sie ist frei!

Tod heißt Freiheit, so lautet meine Devise. Ich tue für meine Mitratten, was ich kann: ich gebe ihnen meinen besten Rat. Denn wenn alles gesagt und getan ist, heißt die End-Lösung (5% Formalin) Tod, und Tod heißt Freiheit.

(...) "Keine Bange liebe Mitratte, es dauert nicht lange."

"Was machen die denn mit mir?"

"Nichts, was sie nicht früher oder später mit uns allen machen, lieber Bruder. Denke an die Devise: Tod heißt Freiheit."

"Ich will nicht sterben!"

Der Hochgelehrte Professor, der die vielen verschiedenen Experimente in unserem Labor leitet, ist jett an das Gestell herangetreten. Sorgfältig, teilnahmslos nimmt er die Lumbalpunktion vor und zieht der Ratte die Rückenmarksflüssigkeit ab. Jetzt möchte die Ratte sterben, das kann ich ihnen sagen.

Tod heißt Freiheit, Bruder!"

(S. 5-7)


"Wir leben in ewigem Tageslicht. So legen wir mehr. Wir sitzen auf Maschendrahtböden, damit unsere Exkremente auf das sich ständig drehende Förderband durchfalen, das sie wegbefördert. Die Schnäbel hat man uns abgeschnitten. Und wir sind krebskrank. Man nennt uns Legemaschinen.

Wir sind die besten Legemaschinen der Welt. Siebenundzwanzigtausend sind wir hier, unsere einzige Bewegung das Legen des Eies, das eine kleine Rutsche hinab von uns wegrollt.

Ich weiß noch, wie herrlich es war, als ich mich durch die Schale nach draußen pickte und in die warme helle Morgenröte des Lebens trat.

Ich habe keinen zweiten Sonnenaufgang erblickt. Wir leben in ewiger Mittagszeit. Meine Geburt war ein schrecklicher Fehler. Und trotzdem entwickelt sich, wie immer, ein Ei in mir. Ich kann's nicht aufhalten. Ich fühle es wachsen, und trotz aller Verbitterung empfinde ich eine kleine Regung von Zärtlichkeit. Ich wünschte mir so, ich könnte das Ei am Wachsen hindern, so dass ich diese zärtlichen Gefühle nicht kennen müsste. Aber ich kann's nicht. Ich bin eine Legemaschine, die beste Legemaschine der Welt.

"Sei nicht so traurig, Schwester. Es kommen bessere Zeiten."

Die irre Henne im Käfig neben mit ist einem hier in der Eierfabrik weit verbreitetem Irrtum zum Opfer gefallen. "Es kommen keine besseren Zeiten, Schwester", erwidere ich. "Nur noch schlechtere."

"Du irrst dich, meine Liebe. Zufällig weiß ich es. Sehr bald werden wir in einem wunderschönen Hühnerhof scharren."

Ich antworte gar nicht erst. Ihre Wahnideen machen ihr Mut. Und da unser Ende genau das gleiche ist was macht es da, wie wir unsere Tage hier verbingen? Soll sie doch von ihrem wunderschönen Hühnerhof träumen. Soll sie doch ihrem Traum weiter fortspinnen, bis sie sich einbildet, dass der Maschendrahtboden unter ihren Krallen warme trockene Erde ist. Wir haben nicht mehr viel Zeit vor uns. Unser Leben währt nur vierzehn Monate beständigen Eierlegens, und dann haben wir's hinter uns.

Eine Legemaschine!

Es gibt plötzlich viel Flügelgeflatter entlang dieses Zellenblocks und viel lautes Gegacker. Die Käfige gehen auf, und grobe Hände packen uns, eine nach der anderen.

"Siehst du, Schwester. Ich hab dir's doch gesagt, dass bessere Zeiten kommen. Jetzt kommen wir raus in unseren wunderschönen Hühnerhof."

"Ja, Schwester. Jetzt kommen wir endlich raus."

Nun werden wir mit dem Kopf nach unten aufgehängt, unsere Füße mit Draht zusammengebunden.

"Siehst du, Schwester. Genau, wie ich's dir gesagt habe - die besseren Zeiten sind endlich da."

Wir werden an ein langsam laufendes Förderband gehängt. Mit dem Kopf nach unten werden wir durch einen dunklen Tunnel befördert. Der Draht schneidet mir ins Fleisch. Schaukelnd schweben wir durch die Dunkelheit. Die gurgelnden Schreie ein Stückchen vor uns machen deutlich, was für bessere Zeiten gekommen sind.

"Unseren Lohn, Schwester, hier bekommen wir ihn endlich", schreit unsere wahnsinnige Schwester. "Wir waren gut und legten viele Eier, und jetzt erhalten wir unseren Lohn."

Der Schrei jeder Henne endet wie abgeschnitten, so dass ihr Gekreisch zu einem feuchten Gurgeln wird. Und dann das Geräusch von Tropfen: tropf, tropf, tropf.

"Oh, jetzt sehe ich ihn, Schwester, den wunderschönen Hühnerhof, von dem ich gesprochen habe, über und über mit roten Blumen bedeckt und..."

Der Brei rinnt ihr aus dem Hals."

(S. 37-39)

.oO Bücherempfehlungen zum Thema Tierrechte (Liste)


~xX([Tierrechts-Bücherliste])Xx~


'''Endzeit für Tiere'''
''Sina Walden, Gisela Bulla''

Der Mensch führt einen einseitigen und erbarmungslosen Krieg gegen die Tierwelt. Die Befreiung der Tiere ist ein notwendiger Akt der Gerechtigkeit wie einst die Befreiung der Sklaven. Überarbeitete und erweiterte Neuauflage. Ein Klassiker der ersten Stunde.

''Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, 1984, Taschenbuch, 312 Seiten
ISBN 3-499-19310-8''


'''Das Tier in Religion, Recht und Ethik'''
''Sina Walden''

Der für Volkshochschulen konzipierte Vortrag gibt einen weit gespannten, aber gut verständlichen Überblick über die kulturgeschichtlichen Wurzeln des heutigen westlichen Tierverständnisses in seiner Widersprüchlichkeit. Er geht der Frage nach: Wie konnte es dazu kommen, dass die Tiere nicht in das Grundgerüst unserer Wertsetzungen eingebunden wurden, dass die für Menschen gültigen Moral- und Rechtsbegriffe geradezu auf den Kopf gestellt werden, wenn es um Tiere geht?

''Kolophon Verlag, Siegen, 2000, Online-Publikation
Bezugsquelle: animal-rights.de''


'''Tier?Rechte'''
''Unabhängige Initiative Informationsvielfalt''

Tatblatt: Schwerpunktnummer 11/12/13/14/2000. Aus dem Inhalt: Standpunkte, Rechte, Freiheiten: Diskussion mit TierrechtlerInnen, Sexualität und Fleisch: Tierrechte und feministische Theorie, Unity of Opression, Tier-KZ? Analyse und Verwerfung eines Vergleichs, Die Geschichte der Tierrechtsbewegung, Gewalt gegen TierrechtlerInnen, Tierrechts-Lexikon u.a.m.

''Unabhängige Initiative Informationsvielfalt, Wien, 2000, Heftung DIN A4, 80 Seiten
Bezugsquelle: Infrastruktur, Wielandgasse 2-4/414, A-1100 Wien''


'''Die Würde der Kreatur'''
''Gotthard M. Teutsch''

Erläuterungen zu einem neuen Verfassungsbegriff am Beispiel des Tieres.

''Haupt Verlag, Wien, 1995, Großband, 120 Seiten
ISBN 3-258-05183-6''


'''Animal Liberation - Die Befreiung der Tiere
Die Befreiung der Tiere'''
''Peter Singer''

Grundlegendes philosophisches System. Eines der wichtigsten Bücher der Tierrechtsbewegung — eine rationale Begründung einer artübergreifenden modernen Ethik. Ein Klassiker. 2., überarbeitete Fassung. In deutscher Sprache.

''Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, 1996, Taschenbuch, 415 Seiten
ISBN 3-499-19910-6
Bezugsquelle: Exklusiv bei veganbasics.de, dem Internet-Shop von veganissimo.de und vegan.de''


'''Verteidigt die Tiere
Überlegungen für eine neue Menschlichkeit'''
''Peter Singer''

Mit Beiträgen von Tom Regan, Mary Midgley u.a. Seine Vielzahl an Perspektiven philosophischer und pragmatischer Art, die ausnahmslos bestechend gut formuliert sind, machen dieses Werk eindrucksvoll und interessant.

''Ullstein Verlag, Frankfurt a. M., 1988, Taschenbuch, 340 Seiten
ISBN 3-548-34462-3''


'''Die Vernunft der Tiere'''
''Hans-Peter Schütt''

Essays europäischer Denker von Plato bis Schopenhauer.

''Keip Verlag, Goldbach, 1990, Taschenbuch, 202 Seiten
ISBN 3-8051-0502-9''


'''Das Tier im Machtbereich des Menschen'''
''Julie Schlosser''

Tiere leben unter der Herrschaft des Menschen, wie kleine Kinder unter bewaffneten Riesen leben würden. Die Autorin setzt sich für das Tier ein. Für damalige Verhältnisse sicherlich eine radikale Schrift.

''Ernst Reinhardt Verlag, München, 1954, Hardcover, 139 Seiten''


'''Die Rechte der Tiere'''
''Henry S. Salt''

Herausgegeben von der Gesellschaft zur Förderung des Tierschutzes und verwandter Bestrebungen, Sitz in Berlin.

''Magnus Schwantje, Berlin, 1907, Heftung, 107 Seiten''


'''Noahs Erbe
Vom Recht der Tiere und den Grenzen des Menschen'''
''Richard David Precht''

Wo ist die Grenze zwischen Mensch und Tier? Woher kommt unser Weltbild und unser selbstzerstörerischer Umgang mit der Natur, unser Mangel an Sensibilität für nicht-menschliche Lebewesen? Der junge Wissenschaftler Precht schlägt in diesem äußerst spannenden Buch einen großen Bogen von der Evolutionstheorie und Verhaltensforschung über Religion und Philosophie bis zur heutigen Politik, Wirtschaft und Alltagsmoral. Scharfsinnig und scharfzüngig, mit enormer Sachkenntnis und respektlosem Witz räumt der Autor die ererbten Vorurteile des Menschen über sich selbst und die Tiere auf der ganzen Strecke so gründlich ab, dass es auch für beschlagene Tierrechtler/innen viel zu lernen gibt. Merkwürdig ist nur, dass der Autor nach 376 Seiten maximaler Aufklärung auf zwei Seiten sein Werk geradezu zerstört, indem er mit minimalen pragmatischen Forderungen schließt, die kaum über den schwunglosesten traditionellen Tierschutz hinausgehen. Man reibt sich die Augen. Aber kein Grund zur Entmutigung: Das Buch selbst liefert genug Material zu einer viel radikaleren Haltung.

''Rotbuch Verlag, Hamburg, 1997, Hardcover, 405 Seiten
ISBN 3-88022-517-6''


'''Das Tierbuch'''
''Eva Kroth''

Das Tierbuch ist die Fotodokumentation über die grausame Wirklichkeit von weit über 100 Millionen Tieren in Deutschland. Es zeigt die Welt eines gigantischen Tierausbeutungssystems, das mit einer Rücksichts- und Gnadenlosigkeit arbeitet, wie es sie noch nie zuvor in der Tier- und Menschheitsgeschichte gegeben hat. Das Tierbuch zeigt, wie mit dem Leid der Tiere Milliardenumsätze gemacht werden, wer profitiert, wer die wirklichen Täter sind, wie weit wir uns mitschuldig machen, wie wir den Tieren helfen können. Mit 227 Fotos, die z.T. aus Labors, Firmen und Lagern herausgeschmuggelt wurden.

''Zweitausendeins, Frankfurt a. M., 2000, Hardcover, 360 Seiten
ISBN 3-86150-353-0
Bezugsquelle: Zweitausendeins Verlag, Postfach, 60381 Frankfurt a.M., WWW: www.Zweitausendeins.de ''


'''Tiere als Ware
Gequält, getötet, vermarktet'''
''Manfred Karremann, Karl Schnelting''

In diesem Buch wird auf der Grundlage von Filmen des ZDF die Kehrseite des Wohlstandes gezeigt — die Tierquälerei, die mit der kommerziellen Ausbeutung von Tieren einhergeht. Themen: Massentierhaltung, Tiertransport, Schlachthöfe, Tierversuche, Heimtierhaltung u.a.

''Fischer Verlag, Frankfurt a. M., 1992, Taschenbuch, 146 Seiten
ISBN 3-596-11631-7''


'''Operation Tierbefreiung
Ein Plädoyer für radikale Tierrechtsaktionen'''
''Edmund Haferbeck, Frank Wieding''

Seit mehr als 15 Jahren holen Autonome Tierschützer Tiere aus Versuchslaboratorien, befreien Pelztiere oder zerstören Maschinen und andere Gegenstände, mit denen unsere Mitgeschöpfe gequält und ermordet werden. Dieses Buch ist das erste im deutschsprachigen Raum, das Tierbefreiungen, Wirtschaftssabotage und die Reaktion von Tierausbeutern und Justiz auf die Aktionen beleuchtet.

''Echo Verlag, Göttingen, 1998, Taschenbuch, 272 Seiten
ISBN 3-926914-31-9''


'''Tiere — Geliebt, gequält, gefoltert'''
''Helmut F. Frank''

Der Autor recherchierte die verschiedensten Aspekte der alltäglichen Mensch-Tier-Beziehung und kam dabei zu den erstaunlichsten Ergebnissen. Themen: Tierliebe, Tierversuche, Jagd u.a.

''Moewig Verlag, Rastatt, 1987, Taschenbuch, 221 Seiten
ISBN 3-8118-3223-9''


'''Das Recht der Tiere in der Zivilisation'''
''Wilhelm Brockhaus''

Einführung in Naturwissenschaft, Philosophie und Einzelfragen des Vegetarismus. Ein Klassiker.

''Hirthammer Verlag, München, 1975, Hardcover, 310 Seiten
ISBN 3-921288-18-5''


'''Zeitbombe Tierleid
Ein Report über das Geschäft mit Tieren'''
''Wolfgang Bittermann, Franz-Joseph Plank''

Das Buch basiert auf der vom österreichischen Umweltministerium in Auftrag gegebenen Studie »Das Leiden der Tiere in unserer Gesellschaft«, Wien 1989. Themen: Massentierzucht, Tiermedizin: Handlanger der Bio- und Gentechnik, Wie gesund sind Nutztiere?, Intensive Rinderhaltung, Industrielle Schweineproduktion, Die Hühner- und die Eierindustrie, Transport und Schlachtung, Das Elend der Versuchstiere.

''Orac Verlag, Wien, 1990, Hardcover, 256 Seiten
ISBN 3-7015-0131-9''

(Quelle:http://www.veganissimo.vegan.de/band3/buecher.php4?bereich=Tierrechte%2C%20Tierrechtsbewegung )