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.oO Schlachthofgesellschaft (Gedanken, Teil1)


~xX([Schlachthofgesellschaft])Xx~


~Teil 1~

Weiße Kacheln. Glänzend, blank, steril. Wie ich sie verabscheue. Es erscheint so banal. Doch sie rufen in mir Erinnerungen hervor, die mich ängstigen, schmerzen. Leider ist es fast unmöglich sie zu umgehen: Küchen, Bäder, Arztpraxen, Krankenhäuser - sie sind voll davon. Ich stelle mir vor, wie gekachelte Räume sich blitzartig in Tierversuchslabore oder Schlachthäuser verwandeln, wie Blut an die gekachelten Wände spritzt, von den gekachelten Wänden läuft, wie Blut auf den gekachelten Boden spritzt und wie das Blut von den gekachelten Wänden und dem gekachelten Boden sich in einem metallenem Abguss sammelt und langsam versickert. Ich stelle mir vor wie kurz danach das nächste Opfer grob in den gekachelten Raum geschleift und gedroschen wird, wie es zittert, uriniert, sich windet, ausschlägt, wie unnachgiebige Hände nach ihm oder ihr greifen, den verängstigten Leib zum Stillstand zwingen, um einen metallenen Bolzen durch den Schädel zu treiben, die Kehle zu durchschneiden und den zuckenden Leib zur weiteren Verwertung fortzuschieben. Abermals sammelt sich das Blut, abermals versickert es und mit ihm das letzte Lebenszeichen der Opfer. Die letzte Erinnerung an das Leben wird damit ausgelöscht. Glänzendes Blut, blankes Entsetzen, sterile Kachelwände und -Böden. Wie ich es verabscheue.


.oO Kalb auf dem Weg zum Schlachthof (Bild)


~xX([Kalb auf dem Weg zum Schlachthof])Xx~


Dieses Kalb ist schwarz und hat ein weißes Dreieck auf der Stirn. Im Alten Ägypten wäre das Tier als heilig verehrt worden.

Heute - bei uns in Europa im Jahr 2001- wird es ganz jung geschlachtet - wie alle anderen Kälber. Sie werden geboren, damit die Kuh Milch gibt. Danach wird das Kalb oft "entsorgt", die "Herodes-Prämie" hat dies noch unterstützt durch Subventionierung. "Entstanden" ist das Kalb wie die meisten heute durch künstliche Besamung; denn ein Stier ist ein "unnötiger Fresser", und da stellt der Bauer lieber noch eine Kuh in den Stall, die Milch bringt. Um aber Milch zu geben, muss sie kalben... und das Kalb kommt in den Müll. So wie dieses Kälbchen.

2001, Computermalerei von Inga Schnekenburger