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.oO Das Prinzip der Gleichheit und Antispeziesismus (Zusammenfassung)


~xX([DAS PRINZIP DER GLEICHHEIT UND ANTISPEZIESISMUS])Xx~


NOBODY IS EQUAL UNTIL EVERYBODY IS EQUAL
(Keine_r ist gleichberechtigt bis alle gleichberechtigt sind)

NOONE IS FREE UNTIL ALL ARE FREE
(Keine_r ist frei bis alle frei sind)

Das Prinzip der Gleichheit besagt, dass gleiche bzw. ähnliche Interessen auch gleiche Berücksichtigung verdienen.

Jeremy Bentham formulierte Gleichheit durch die Formel "Jeder zählt als einer und keiner mehr als einer". D.h. die Interessen jedes Wesens, das durch eine Handlung betroffen wird, müssen gleichermaßen berücksichtigt und gewichtet werden - also unabhängig davon, wie diese anderweitig beschaffen sind oder welche sonstigen Fähigkeiten sie besitzen.

James Rachels bringt die Ungleichseite des Gleichheitsprinzips wie folgt auf den
Punkt: Die Ungleichbehandlung von zwei Individuen ist dann legitim, wenn es zwischen diesen einen relevanten Unterschied gibt. Und ob ein Unterschied relevant ist, hängt von der Art der ins Auge gefassten Behandlung ab.
Gebährfähigkeit ist ein relevantes Merkmal für ein Recht auf Schwangerschaftsurlaub. Rationalität und Autonomie sind z.B. relevante Merkmale für Wahlrecht und Deliktsfähigkeit. Es kann kein Unrecht darin liegen, Kleinkindern oder Schweinen ein Wahlrecht abzusprechen und es wäre ein Unrecht, sie zu strafmündigen Personen zu erklären für unerlaubte Handlungen verantwortlich zu machen. Doch für die Frage, welche Wesen man foltern oder töten darf, sind diese Kriterien nicht (primär) relevant.
Für die Verletzung des Prinzips der Gleichheit auf Basis der Artzugehörigkeit prägte
Richard Ryder 1970 den Begriff des Speziesismus.
Diskriminierungen sind also Ungleichbehandlungen auf Basis irrelevanter oder willkürlicher Merkmale. Im letzten Fall machen die Begründungen einen falschen Gebrauch von der Rolle, welche diese Merkmale im moralischen Denken spielen.

~xX([Der Mensch ist ein Tier])Xx~

Viele heben den Menschen von allen Tieren als etwas Außergewöhnliches, Besonderes und Unvergleichliches heraus, ohne dabei zu verstehen, dass er nur eines unter vielen ist. Jede Art ist auf ihre Weise besonders und einzigartig und nicht alle Individuen einer Art erfüllen alle allgemeinen Kriterien, die mensch ihnen gerne zuschreibt.

Die scheinbar einzigartige Qualität menschlicher Fähigkeiten beruht, nach
Darwin, vielmehr auf einer Unterschätzung der Reichtums des Lebens anderer Tiere.
Das betrifft zum einen ihr Gefühlsleben und auch wenn der homo sapiens bezüglich
geistiger Fähigkeiten alle anderen Tier übertrifft, so ist dies doch nur ein Unterschied
des Grades und kein kategorialer.
Zitat Darwin: „Fortwährend kann man beobachten, dass Tiere zaudern, überlegen
und sich dann entschließen. Es ist bezeichnend, daß Naturforscher bei längerer
Vertiefung in die Gewohnheiten eines bestimmten Tieres immer mehr Verstand und
immer weniger ungelernte Instinkte zu erkennen glauben.“

Exemplarisch für das moderne Bild der Wissenschaft verweise ich auf National
Geographic vom März 2008: Papageien, die ihre Gedanken auf Englisch artikulieren
und rechnen, Rabenvögel, die vorausschauend planen und sich erinnern, Krähen, die
neuartige Werkzeuge basteln. Zitat: „Intelligenz ist nicht für Primaten oder Säugetiere reserviert. Wir sind nicht die Einzigen, die erfinden und planen. Oder andere austricksen und anlügen.“ Doch um einen Anderen täuschen zu können, muss man ihm Absichten unterstellen können, sein Verhalten vorhersehen können und die
Wirkung, die von einem selbst ausgeht, gezielt einsetzen. Das impliziert aber auch das
Wissen um das Vorhandensein seiner selbst, das Bewusstsein, selbst zu sein. Diese
Fähigkeit ist bisher bei Menschenaffen und Rabenvögeln beobachtet worden.
Der Mensch als ein der Evolution unterworfenes, also veränderliches Wesen, passt
auch nicht mehr zur These einer Schöpfung in einem Akt und zerstört mithin die
These der Gottesebenbildlichkeit.

Gibt es aber keine kategorischen Unterschiede in relevanten Eigenschaften zwischen Menschen und anderen Tieren, dann gibt es auch keine moralischen Prinzipien, die nur für Menschen Gültigkeit beanspruchen können.

(Zitate entnommen aus dem Referat "Würde": http://www.veganismus.com/wuerde.pdf )

.oO Tom Regan: Subjekt-eines-Lebens als inhärenter Wert (Textauszug)


~xX([Tom Regan – Subjekt-eines-Lebens als inhärenter Wert])Xx~


Regan betrachtet Wesen mit komplexem Seelenleben, dazu zählt er Fähigkeiten wie Wahrnehmungen, Wünsche, Ziele, Gedächtnis, Annahmen und ein Gefühl psychophysischer Identität. Mindestens solche Wesen haben biologische, psychologische und soziale Interessen, die im Laufe des Lebens mehr oder weniger realisiert werden können. Regan spricht hier von Wohlergehen. Sie haben zudem Präferenzen, welche sie selbst verfolgen wollen und sie werden frustriert, wenn ihnen diese Möglichkeit genommen wird. In diesem Sinne führen sie ein eigenes Leben und besitzen Autonomie. Die so charakterisierten Wesen nennt Regan „Subjekte eines
Lebens“. Diesen kann man auf zwei Arten schaden: man kann ihnen etwas antun oder etwas vorenthalten. Letzteres muss weder schmerzhaft noch den Opfern durch Vergleichsmöglichkeiten und Vorstellungsvermögen immer bewusst sein. Z.B. wenn eine junge, kluge Frau mittels schmerzloser Injektion in eine zufriedene Schwachsinnige verwandelt oder getötet wird.
Moralische Akteure („moral agents“) sind nun solche Individuen, die aufgrund ihrer psychischen Fähigkeiten auch moralisch urteilen und handeln können, also Verantwortungsbewusstsein haben. Das sind gesunde, erwachsene Menschen. Die übrigen nennt er Moralisch-Betroffene („moral patients“), das sind z.B. Kleinkinder, geistig Behinderte und viele Tiere. Hätten wir diesen Wesen gegenüber keine direkten Pflichten, hieße das, dass es gleichgültig wäre, wie unser Handeln diese Individuen selbst betrifft, entscheidend wäre nur, ob andere Akteure betroffen sind. Da aber auch Moralisch-Betroffene ein Wohlergehen haben und auf gleiche Weise geschädigt werden können wie Akteure, gibt es keine Rechtfertigung, diese Schäden moralisch anders zu berücksichtigen. Die erstmals von Leonard Nelson eingeführte Trennung von Rechtssubjekt und Pflichtsubjekt ist im abendländischen Denken revolutionär, wird jedoch bei der selbstverständlichen Unterscheidung zwischen Rechtsfähigkeit und Deliktsfähigkeit implizit vorausgesetzt. Für ein Pflichtsubjekt (Akteur) gelten weit
höhere qualifizierende Anforderungen als für ein Rechtssubjekt (Betroffener), nicht jedes Rechtssubjekt ist daher auch Pflichtsubjekt.
Regan entwickelt sein Konzept in einer Auseinandersetzung zwischen fundamentalen, wohlreflektierten moralischen Intuitionen* und anderen ethischen Theorien. Die bloße Maximierung der Interessen aller Betroffenen, wie sie im Utilitarismus propagiert wird,kann leicht auf Kosten einzelner gehen und damit zu individuellen Ungerechtigkeiten führen. Insbesondere kann dieser nichts gegen heimliche Tötungen einwenden. Daher wendet Regan den Blick von den Erlebnissen auf die Individuen selbst, welchen er einen eigenständigen, inhärenten Wert zuschreibt. Dieser ist unabhängig von Erlebnissen, denn wer ein glückliches Leben führt, ist deshalb nicht mehr wert.Da die Pflicht zur Gerechtigkeit grundlegend und nicht erworben ist, haben Wesen mit inhärenten Wert auch das moralische Recht, dass dieser gleichermaßen respektiert wird und dürfen nie so behandelt werden, als hinge ihr Wert von ihrer Nützlichkeit für andere ab.