.oO "Wenn die Fische eine Stimme hätten, würde ich diesen Beruf nicht ausüben."

Gerade habe ich durch Zufall, als ich über Schlachtfohlen recherchierte, einen Beitrag eines Menschens gefunden, der selbst in der Fischerei tätig war(ist?). Da ich nicht glaube, so schnell wieder so einen "guten" Erlebnisbericht finden zu können, stelle ich ihn sofort rein. Bitte seht die Rechtschreibfehler nach, ich habe den Originaltext kopiert.

Habe den Bericht nicht gesehn. [Es ging um eine Schlachtfohlendoku auf ARD]

Auch wenn ich wieder was auf die Ohren bekomme:

Warum kein Fohlenfleisch? Wir essen auch Kalbfleisch. Oder Kaninchen. Sind auch niedliche Tiere.

Aber ich bitte darum mich richtig zu verstehen: Selbstverständlich finde auch ich es pervers ein Tier in der geschilderten Form zu töten.

Die Schlächer stumpfen mit der Zeit ab, was ich aus eigener Erfahrung weiß:

Ich bin ca. 1,5 Jahre in der Fischerei auf der Ostsee, immer so rund Bornholm, zur See gefahren.
Beim ersten Hol ( Netz an Board hiefen) hat sich mir der Magen umgedreht. Durfte ich den anderen Besatzungsmitgliedern natürlich nicht zeigen.
Die Fische ( Dorsch = Kabeljau) werden aus einer Tiefe von ca. 200m innerhalb von ca. 3 Minuten an die Oberfläche gezogen wobei den Meisten die die Schwimmblase platzt.
Das ist ungefähr dasselbe als wenn man uns ohne jeglichen Schutzanzug an ein Flugzeug bände das dann 10000m aufsteigt.

Zum schlachten greift man den Fisch so, das der Rücken nach unten zeigt. Den Zeigefinger steckt man in ein Auge und den Daumen drückt man, dann ist das von unten, auf`s Maul sodas der Fisch nicht aus der Hand gleitet.
Dann wird mit einem raschen Schnitt die Kehle quer durchtrennt, und mit einem Längsschnitt, von der Kehle zum Schwanz hin, der Bauch geöffnet um so die Innereien entnehmen zu können. Danach wird der Fisch nach Größe sortiert in Hocken (Abteilungen an Deck) geworfen, gewaschen und anschließend in Kisten sortiert.
Während des ganzen Vorganges wird der Fisch NIE betäubt.
In den Fischen steckt solch eine Energie, das sie bar jeglicher Innereien in den Hocken manch mal minutenlang noch mit dem Schwanz schlagen.
Dies wird so seit Urzeiten so praktiziert. Und noch nie habe ich einen Protest dagegen gehört.

Nach dem dritten Hol, es waren jedesmal so zwischen 6 u. 12 Zentner Fisch, war mein anfänglicher Schock verflogen.
Die Eile mit der alles geschah und der Seegang, ständig bemüht um sicheren Halt an Deck, lenkten meine Gedanken in andere Richtungen.

Mein damaliger Schipper,seit 35 Jahren in der 8. o. 9. Generation Fischer, sagte mir mal in einer stillen Stunde:
Wenn die Fische eine Stimme hätten, würde ich diesen Beruf nicht ausüben.

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