.oO Ökofeminismus und Tierbefreiung?

Interview-Ausschnitt


Frage: Barbara [Noske], in deinem Buch [Die Entfremdung der Lebewesen,
Die Ausbeutung im tierindustriellen Komplex und die gesellschaftliche Konstruktion von Speziesgrenzen] veranschaulichst du sehr gut die Verbindungen, die es zwischen der männlichen Dominanz Frauen gegenüber und speziesistischer Unterdrückung gibt. Dennoch ist die Verbindung von Tierbefreiung und Feminismus für viele Feministinnen scheinbar nicht denkbar. Woher kommt das deiner Meinung nach?
Barbara: Dazu gibt es zwei Dinge zu sagen: Das erste ist, dass Frauen seit der Antike mit der Natur/Tieren gleichgesetzt werden, und Männern mit der Kultur. Im westlichen Denken wird Natur als etwas Niedereres wahrgenommen als Kultur, und so haben Feministinnen, wie etwa Simone de Beauvoir sich völlig verdreht um Frauen in der Philosophie von der Natur/Tieren abzugrenzen. Sie argumentieren, dass Frauen genauso menschlich und kulturell sind wie Männer – was ja auch völlig richtig ist. Mit anderen Worten, die Frau-Tier-Gleichsetzung ist höchst politisch aufgeladen.
Eine Anmerkung der australischen Ökofeministin Val Plumwood dazu: „Es gibt eine Verbindung zwischen der Unterdrückung von Frauen und der Beherrschung der Natur. Beide werden als „das Andere“ behandelt, beide werden in den Hintergrund gedrängt. Doch nur weil diese beiden Mechanismen verbunden sind, heißt das noch lange noch, dass die Tierbefreiungsbewegung und Feminismus Hand in Hand gehen.“ Zusammenhängendes Leid führt nicht automatisch zur Solidarität.
Die zweite Sache, die mir aufgefallen ist, ist der Mangel an geschlechtersensiblen Zugängen der feministischen Bewegung in ihrer Betrachtung von Tieren. (Carol J. Adams ist dabei eine Ausnahme.) Die meisten Feministinnen vergessen, dass es auch unter Tieren zwei Geschlechter gibt ... Der Ökofeminismus hat meiner Meinung das Potential hier einen Weg zu finden.

(komplettes Interview mit der Tierbefreiung, hier klicken)

[Anm. der Bloginhaberin: Autorin ist Reiterin. Veröffentlicht auch bei feministlifestyle.blogspot.com]

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