.oO Wie ich zur Veganerin wurde (Schlüsseldokument)


~xX([Entweder die Kuh gibt Milch oder sie ist gesund])Xx~

Kurzfassung des Referates »Die Milchgewinnung und ihre gesundheitlichen Folgen für die Kuh«, gehalten am 5. Mai 2001 auf der Mitgliederversammlung der Menschen für Tierrechte - Tierversuchsgegner Hessen e.V.
Von Cristeta Brause, Tierärztin und Mitglied im Vorstand

In Tierschutzkreisen ist beim Thema Milchkuh in erster Linie bekannt, dass die Kuh jedes Jahr kalben MUSS, um in die Laktation zu kommen, was die »Überproduktion« von Kälbern mit all ihren Schattenseiten nach sich zieht. Dass aber die »Nutzungsrichtung Milchproduktion« auch anderweitig eine ganz massive Ausbeutung und Schädigung der Kuh bedeutet, soll hier zumindest ansatzweise dargestellt werden. Eine hohe Milchleistung und der maschinelle Milchentzug beeinträchtigen sowohl direkt als auch indirekt die Gesundheit der Kuh. Betroffen sind hier vor allem der Stoffwechsel, die Euter- und Klauengesundheit sowie der Verdauungstrakt des Tieres.

Stoffwechselkrankheiten

Da der Organismus einer Kuh weder die Menge der produzierten Milch noch deren Gehalt an bestimmten Inhaltsstoffen ändern (also in Belastungssituationen auch nicht reduzieren) kann, ist die Milchkuh für Stoffwechselentgleisungen prädestiniert. Im wesentlichen bezieht sich dies auf die Entwicklung folgender vier Krankheitsbilder:

Die Ketose
Die Kuh als Wiederkäuer hat einen besonderen Energiestoffwechsel, der ihr nicht ermöglicht, einen höheren Energiebedarf über kohlenhydratreicheres Futter zu decken, da Kohlenhydrate bereits im Pansen durch Bakterien abgebaut und als »flüchtige Fettsäuren« resorbiert werden. Von diesen wiederum kann lediglich nur ein Teil überhaupt zu Glukose gebaut werden, die dem Tier dann erst in entsprechend geringem Umfang als Energielieferant zur Verfügung steht. Folglich ist auch der Wiederkäuer für das Erbringen von Leistungen an sich nicht geschaffen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Milchproduktion der Kuh ganz erhebliche, mit hohem Energieverbrauch einhergehende, Leistungen abverlangt. Unter anderem muss der stets zu 5% in der Milch enthaltende Milchzucker aus dem ohnehin schon wenig vorhandenen Blutzucker des Tieres hergestellt werden. Für eine hohe Milchleistung beträgt der tägliche Energiebedarf der Kuhschnell das drei- bis vierfache des Erhaltungsbedarfes! Ab einer täglichen Milchleistung von 30 kg übersteigt die Energieabgabe über die Milch das Energieaufnahmevermögen der Kuh und es entsteht immer eine Ketose als Zeichen dieser Energiemangelsituation mit Abfall des Blutzuckerspiegels bei gleichzeitigem Anstieg von Ketonkörpern im Organismus. Die Energielücke versucht der Körper durch Mobilisierung von Körperfetten als Ersatz-Energiequelle zu schließen, was die Bildung einer Fettleber mit den daraus entstehenden Komplikationen nach sich zieht. Im Endstadium findet auch ein Abbau von körpereigenem Eiweiß statt. Die Ketose führt ohne entsprechende Substitutionstherapie über ein Koma zum Tod des Tieres.

Das »Fat-Cow-Syndrome« und die Leberverfettung
Die Fütterung mit »Leistungsfutter« in der »Trockenstehzeit« (Phase, in der die Milchproduktion in den beiden letzten Trächtigkeitsmonaten unterbrochen wird) führt einerseits zu einer generellen Verfettung der Tiere mit diversen Folgeproblemen, und oben beschriebener Energiemangel bei zu hohenMilchmengen führt andererseits zu einer Leberverfettung mit entsprechendenFolgeschäden.

Die Hypokalzämie (Hypokalzämische Gebärparese)
Diese Erkrankung tritt meist um den Zeitpunkt des Abkalbens auf und ist in einem massiven Abfall des Blutkalziumspiegels durch Bereitstellung großerKalziummengen für die in das Euter einschießende Milch begründet. Denn auch der Kalziumgehalt der Milch ist konstant und führt bei größeren Milchmengen dazu, dass die Kuh die erforderliche Menge an Kalzium (bis zum 6-fachen desErhaltungsbedarfes!) nicht so schnell aus natürlichen Speichern des Körpers mobilisieren kann. Folglich wird das im Blutkreislauf befindliche Kalzium in die Milch abgegeben mit der Reduktion bzw. einem Stillstand aller Kalzium-abhängigen Funktionen des Organismus als Folge. Insbesondere sistiert die Erregungsübertragung an Nerven- und (auch Herz-)Muskelzellen,sodass das Tier dort entsprechende Lähmungserscheinungen erleidet, die ohne Kalzium-Substitution von außen ebenfalls in ein Koma und schließlich den Tod münden.

Die Hypomagnesämie (Weidetetanie)
Bei dieser Erkrankung handelt es sich um einen Abfall des Blutmagnesium-SpiegelsMagnesiumresorption über die Pansenschleimhaut beeinträchtigt. Da gleichzeitig eine Magnesium-Abgabe über die Milch stattfindet, weil auch der Magnesiumgehalt hier nicht steuerbar ist, sind wiederum besonders die Hochleistungstiere unter den Milchkühen gefährdet, an der Weidetetanie zuerkranken. Durch die antagonistische Wirkung des Magnesiums zu Kalzium ist hier das klinische Bild von Krämpfen dominiert, die bei Fortschreiten derKrankheit ebenfalls zum Tod des Tieres führen.

Euterkrankheiten und -schäden
Das Euter als das Organ der Milchproduktion ist durch Selektion auf Hochleistung sowie durch den maschinellen Milchentzug vielfältigenSchädigungen ausgesetzt, sodass JEDE Milchkuh als euterkrank zu bezeichnen ist.Die verschiedenen natürlichen Formen und Größen von Euter und Zitzen sind»unerwünscht«, weil sie melktechnische Probleme mit sich bringen. Deshalb wird bei Milchkühen züchterisch das sog. »Melkmaschinen-Euter« angestrebt.

Eutergröße
Schon die Eutergröße von Milchkühen hat zur Folge:
Ø Behinderung der Kuh beim Gehen, sich hinlegen und aufstehen
Ø Intertrigo (Flexuriales Ekzem) an den Innenseiten der Oberschenkel durchständiges Aneinanderreiben von Euter- und Oberschenkelhaut. Es können Nekrosen (Gewebstod) sowie Infektionsausbreitung in tiefere Muskelschichten des Beines als mögliche Komplikationen auftreten.
Ø Erhöhte Verletzungsgefahr für das Euter (durch Tritte von Nachbarkühen bei engen Liegeflächen im Stall z.B.)
Ø Reduktion von örtlichen bindegewebsassoziierten Abwehrzellen durchSelektion auf mehr Drüsengewebe zu Ungunsten des Bindegewebes

Maschineller Milchentzug
Auch bei ordnungsgemäß funktionierenden Melkmaschinen führt der maschinelle Milchentzug zu einer erheblichen mechanischen Belastung aller anatomischen Zitzenanteile. Dies ist in den noch ungelösten technischenProblemen auch bei den heute gebräuchlichen Melkmaschinen begründet. Hierzugehört u.a. die Entstehung von Vakuumschwankungen durch nicht exaktverschließbare Zitzengummis in den Melkbechern. So findet beispielsweisebeim Pulszyklus, der aus einer Saug- und einer Entlastungsphase (Auf- undAbbau des Betriebsvakuums) besteht, in der sog. »Entlastungsphase« tatsächlich gar kein Vakuumabfall sondern der Aufbau eines Zusatzvakuums durch im Schlausystem hin und her pendelnde Milchpfropfen statt! Es liegt in diesem zu Unrecht als »Entlastungsphase« bezeichneten Abschnitt des Pulszyklus die Vakuumhöhe sogar über dem Wert des Betriebsvakuums und belastet somit die Zitze noch mehr als der eigentliche Saugakt! Zu diesen an sich schon nicht hinnehmbaren Belastungen für die Zitzen der Kuh gesellen sich leider noch die vielen vermeidbaren technischenFehlfunktionen von Melkmaschinen wie sie bei Überprüfungen von Melkanlagen immer wieder vorgefunden werden. So entstehen an den Zitzen allein durch den maschinellen Milchentzug:
Ø Störungen der Blutzirkulation
Ø Entzündungen der Zitzenschleimhaut oder der gesamten Zitzen
Ø Entzündungen der Milchgänge
Ø Blutmelken
Ø Hyperkeratosen
Ø Ausstülpung der Zitzenschleimhaut aus dem Strichkanal
Ø Zirkulärwunden an der Zitzenbasis
Ø Strichkanalverletzungen
Ø Nekrosen (Gewebstod) an der Zitzenspitze ("Black pox")
Die sogenannte »Hartmelkigkeit« versucht nicht selten der Landwirt selber durch Manipulationen mit diversen Gegenständen wie Federkiele, Haarnadeln usw. in der Zitze zu »therapieren«, was oft erst recht zu weiteren Schädenan den Zitzen führt. Erweist sich eine Zitze durch oben beschriebene Schäden als melktechnisch untauglich, so wird das Tier meist geschlachtet.

Mastitis (Entzündung der Milchdrüse)
Bei den Mastitiden der Milchkuh handelt es sich um Entzündungen der Milchdrüsen und Milchgänge. Als Erreger werden hier Bakterien, Pilze und Algen angetroffen. Die Erregerinvasion in das Euter erfolgt in den meisten Fällen galaktogen (durch den Strichkanal in die Zitze und von da aufwärts). Es ist davon auszugehen, dass JEDE Milchkuh eine Mastitis hat!In den meisten Fällen handelt es sich allerdings um die subklinische Form,die durch das Fehlen klinischer Symptome bei gleichzeitig vermehrtem Auftreten von Keimen und/oder somatischen Zellen in der Milchgekennzeichnet ist und jederzeit in die klinische Form übergehen kann. Die klinischen Formen unterscheiden sich je nach Erreger- undEntzündungsart und reichen von relativ harmlos erscheinender örtlicher Entzündung über hoch schmerzhafte Entzündungen bis hin zurlebensbedrohlichen, fieberhaften Allgemeininfektion bzw. Intoxikation. Die Infektion der Milchdrüse wird eindeutig durch die hohe Milchleistungselbst sowie den maschinellen Milchentzug begünstigt. Als Faktoren sindhier zu nennen:
Ø Schwächung der allgemeinen Abwehr wie z.B. durch eingangs beschriebene Stoffwechselbelastungen
Ø Schwächung der lokalen Abwehr wie z.B. durch die Selektion auf weniger Bindegewebe und damit weniger Abwehrzellen im Euter oder die Störung von Blutzirkulation und Gewebebeschaffenheit der Zitzen durch die mechanische Belastung beim Melken
Ø aktiver Transport von erregerhaltiger Milch aus dem Schlauchsystem desMelkzeugs zurück in die Zitze durch Vakuumeinbrüche und andere Fehler beimmaschinellen Milchentzug oder Einsaugen von erregerhaltiger Stallluft in das Euter, wenn dieses direkt nach dem Melken ein großes Hohlraumsystem mitfreiem Zugang durch noch offene Strichkanäle darstellt
Ø mangelnde Melkhygiene
Ø Zucht auf »Leichtmelkigkeit«
Ø Euterverletzungen
Ø Gegenseitiges Besaugen oder Selbstaussaugen des Euters (Verhaltensstörung, weil die Kuh selber das Kalb einer Milchkuh war und deshalb nicht genug saugen durfte)

Klauenerkrankungen
Für die Produktion von 1 Liter Milch müssen 400 Liter Blut durch das Euterfließen!Die Blutumverteilung in das Hochleistungsorgan Euter bewirkt natürlich in anderen Körperregionen ein entsprechendes Durchblutungs-Defizit, da dasGesamtblutvolumen der Kuh ja konstant bleibt. Zu diesen anderen minder durchbluteten Regionen des Körpers gehörenmaßgeblich die Klauen der Kuh. Und schon allein dieser Umstand begünstigt natürlich Folgeschäden an den Klauen. Des weiteren sind zu nennen

Klauenrehe (Entzündung der Klauenlederhaut)
Für die Entstehung dieser Erkrankung werden Ursachen verantwortlichgemacht, die wiederum erst oft durch die Nutzungsart der Milchkuh entstehen: Schädigung des Organismus durch Toxine bei Pansenazidose,Gebärmutterentzündung, Nachgeburtsverhalten und Mastitis sowie durchFütterungsfehler und mechanische Fehlbelastung der Klauen. Das klinische Bild dieser hoch schmerzhaften Erkrankung entspricht dem der Hufrehe beim Pferd. Es besteht auch hier die Gefahr einer vollständigen Ablösung des Hornschuhs durch auf Gefäßschäden beruhende Ödembildung in derKlauenlederhaut.

Rusterholz'sches Sohlengeschwür
Bei dieser Erkrankung handelt es sich um ein umschriebenes Geschwür am Übergang zwischen Trachten- und Sohlenhorn der Klaue. Dieses Geschwür kannsich in die Tiefe der Zehen fortsetzen und Gelenke, Sehnen etc. mitzerstören. Es tritt am häufigsten bei Milchkühen an den Außenklauen der Hinterbeine auf, und es ist nachgewiesen, dass seine Entstehung durch denschwankenden Gang der Kühe mit großem Euter begünstigt wird. Bei dieser Gangart »um das Euter herum« wird nämlich die hintere Außenklaue übermäßig stark belastet, was zu einer druckbedingten Minderdurchblutung der Klauenlederhaut führt. Dies wiederum bewirkt das Wachstum vonminderwertigem Horn, in welches Bakterien leichter eindringen können.

Erkrankungen der Verdauungsorgane

Pansenazidose (Pansenübersäuerung)
Durch die Verabreichung von leichtverdaulichem, kohlenhydratreichem und damit nicht wiederkäuergerechtem »Milchleistungs-Futter« wird die Kuh der Gefahr ausgesetzt, eine Pansenazidose durch zu hohe Konzentrationenflüchtiger Fettsäuren im Pansen zu erleiden. Hierbei sterben die nützlichen Pansenbakterien zu Gunsten einer unphysiologischen Bakterienbesiedelung ab. Die Pansenschleimhaut wird durch den Säureangriff schwer geschädigt und kann ihre Schranken-Funktion zwischen Panseninhalt und Blutbahn nicht mehraufrecht erhalten. Es kommt schlimmstenfalls zu einem Übertritt von toxischen Stoffen und Säuren in die Blutbahn, was für die Kuh den sicherenTod bedeutet.

Labmagenverlagerung
Der Labmagen des Wiederkäuers ist in seiner anatomischen Lage nicht besonders befestigt und kann bei Aufgasung im Tierkörper entlang der Bauchwand nach oben verlagert werden. Diese Labmagenverlagerung geht mitentsprechenden Verdauungsstörungen, Schmerzen und evtl. sogar lebensbedrohlichen Abschnürungen von Blutgefäßen einher. Dauerhaft kann dieses Leiden nur durch eine operative Fixierung des Labmagens in seiner anatomisch korrekten Position therapiert werden. Die als Ursache diskutierten Faktoren der Labmagenverlagerung wie die»Leistungs«-Fütterung gepaart mit einer auf latentem Kalzium-Mangel beruhenden Muskelatonie des Labmagens weisen deutlich auf den Zusammenhang zwischen Milchleistung und dieser Erkrankung hin. Die Häufigkeit der Labmagenverlagerungen pro Patientenaufkommen ist synchron zur Entwicklung der Hochleistungskuh innerhalb der letzten 30 Jahre steil angestiegen.
insbesondere durch die Aufnahme von eiweißreichem und magnesiumarmem Futter (z.B. junges Gras), welches obendrein die

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